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Graf-Baumann zeigt Dopern »Rot«

FIFA-Dopingkommission hat schon 5000 Nationalspieler getestet

Emmendingen (dpa). Toni Graf-Baumann zeigt Doping-Sündern bei der Weltmeisterschaft die Rote Karte.

Der Medizinprofessor aus Südbaden ist Chef der Dopingkommission der FIFA. Er soll dafür sorgen, dass die WM frei von unerlaubten Medikamenten bleibt. Wenn der 60-Jährige ins Stadion kommt, müssen die Fußballer Urinproben abgeben.
»Es wird auch im Fußball versucht, zu tricksen«, sagt der gebürtige Bayer, der seit 1994 Chef der damals neu gebildeten FIFA-Dopingkommission ist. Seit dieser Zeit müssen sich die Mannschaften, die an internationalen Wettbewerben teilnehmen, strengen Regeln unterwerfen. Weltweit hat die FIFA unter der Regie des Südbadeners derzeit 180 Doping-Kontrolleure im Einsatz. 16 von ihnen werden während der WM ein Auge auf die Spieler haben.
Auch Graf-Baumann wird in den Stadien auf die Einhaltung der medizinischen Spielregeln achten. Die Urinproben werden untersucht, das Ergebnis liegt 24 Stunden später vor. Auch in den Trainingslagern organisiert Graf-Baumann Kontrollen. Die Strafen sind hart: Ist ein Spieler gedopt, muss er mit einer langjährigen Sperre rechnen. Dem Verband drohen Geldstrafen.
Dem Mediziner und seinen Kontrolleuren gehen immer wieder Dopingsünder ins Netz. In den meisten Fällen wurden von den Profispielern stimulierende Stoffe eingenommen. »Wir finden beispielsweise Spuren von Cannabis oder Marihuana.« Diese Rauschgifte hätten zwar keine leistungssteigernde Wirkung, dennoch seien sie verboten.
Schon vor der WM haben die Doping-Experten der FIFA nach Angaben von Graf-Baumann jede der Mannschaften, die an der Qualifikation teilgenommen haben, mindestens ein Mal kontrolliert. »Mit den ersten Kontrollen haben wir vor zwei Jahren begonnen«, sagt der 60-Jährige. Mittlerweile seien knapp 5000 Nationalspieler untersucht worden. In lediglich zwei Fällen sei Doping nachgewiesen worden. Ein weiteres Problem seien so genannte Nahrungsergänzungsmittel. »Darin finden sich oft Wirkstoffe, die im Fußball und in anderen Sportarten verboten sind.«

Artikel vom 07.06.2006