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Unverzichtbares »Netzwerk«

Die Kunst der Fugen: dauerhaft dicht, hoch belastbar und verbindend

Ohne Fugendichtmasse keine Wohnqualität. Sie gleicht Bewegungen zwischen Bauteilen aus, schützt vor Zugluft, Feuchtigkeit und Lärm und sie verschönert - beispielsweise Küche und Bad.
Hochwertige Fliesen sollen möglichst lange ansehnlich bleiben. Das können sie aber nur, wenn auch die Fugen mitspielen. Vor allem in der Küche müssen sie so einiges über sich ergehen lassen. Foto: Villeroy & Boch
Überall, wo Stein, Glas, Beton, Metall, Kunststoff, Holz oder Keramik aufeinandertreffen, entstehen Fugen. Die Baustoffe reagieren auf Kälte, Wärme, Feuchtigkeit oder andere Einflüsse. Sie dehnen sich aus oder ziehen sich zusammen. Dazu benötigt man unterschiedliche Dichtungsmassen und auch verschiedene Verarbeitungsmethoden. Der Dichtstoff hat die Aufgabe, die Bewegungen der Materialien aufzufangen, um Schäden vorzubeugen. Gleichzeitig schützt er die verwendeten Baustoffe vor äußeren Einflüssen.
Die Industrie bietet Dichtungsmassen für alle Einsatzbereiche an - je nach Fugenart. So dienen Fugen im Sanitärbereich der Abdichtung von Badewannen, Duschen, Waschbecken, Spülen sowie gefliesten Wänden und Böden. Sie sind besonderen Beanspruchungen ausgesetzt, zum Beispiel durch häufiges Spritzwasser, Reinigungsmittel und hohe mechanische Belastungen. Eine Anschlussfuge entsteht immer dort, wo verschiedenartige Bauteile aufeinander treffen, etwa bei Maueranschlüssen an Holzfenstern, Türen, Rollladenkästen, Fensterbänken oder Treppenstufen. Die Dehnungsfuge verbindet verschiedene Baukörper und große Bauteile. Sie muss hoch belastbar sein und stellt deshalb entsprechende Ansprüche an die Elastizität des Dichtstoffes. Die Glasfuge schließlich soll die elastische Versiegelung von Holzfenstern gewährleisten. Der Dichtstoff muss lichtecht und abriebfest sein.
Innerhalb der Fugendichtmassen wird hauptsächlich zwischen Silikonen, Acrylaten und Spezial-Polymeren unterschieden. Silikon-Fugendichtmassen sind hochelastisch, verfügen über gute Chemikalien- sowie UV- und Witterungsbeständigkeit. Sie nehmen kein Wasser auf, sind geeignet für Wand und Boden, allerdings nicht überstreichbar. Dafür haften sie sehr gut auf keramischen, glasierten Oberflächen und Glas. Sie härten durch Luftfeuchtigkeit aus. Das Material erträgt Temperaturen von minus 50 bis plus 150 Grad.
Acrylat-Dichtstoffe sind überstreichbar und preiswert. Nachteil: Sie härten aus, indem sie Wasser verdampfen. Das führt zu Volumenschwund und schlechter Trocknung bei hoher Luftfeuchtigkeit. Im Übrigen sind Acrylate hauptsächlich für den Wand- und nicht für den Bodenbereich geeignet. Spezial-Polymere sind Systeme, die Silikon- und Acrylat-Eigenschaften vereinen. Zwar tritt bei diesen hochwertigen Fugendichtmassen während der Aushärtung Wasser aus, dennoch vernetzen die Spezial-Polymere wie hochelastische Silikone.

Artikel vom 24.06.2006