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2500 junge Täter warten auf Arrest

Landesjustizministerin will Zeit zwischen Urteil und Strafe verkürzen


Düsseldorf (dpa). In Nordrhein-Westfalen warten mehr als 2500 straffällig gewordene Jugendliche auf eine freie Zelle in einer Jugendarrestanstalt. Nach der Schaffung 60 neuer Arrestplätze durch die Umwidmung der Untersuchungshaftanstalt Düsseldorf Gerresheim konnte der Überhang im vergangenen halben Jahr nach Angaben des Justizministeriums zumindest um etwa 400 verringert werden. »Der Jugendarrest kann sein Ziel nur dann erreichen, wenn der Zeitraum zwischen Tat, Verurteilung und Vollstreckung des Arrestes möglichst kurz ist«, sagte ein Sprecher von NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU). Nach Eingang der Vollstreckungsunterlagen bei den Arrestanstalten dauere es immer noch bis zu drei Monate, bevor die Jugendlichen den Arrest antreten müssten. Die Ministerin wolle diese Zeit weiter verkürzen. Sie habe bemängelt, dass es bis zu einem halben Jahr von der Verurteilung bis zum Arrestantritt dauern könne.
Nach Schätzung des Ministeriums verhängen Jugendrichter pro Monat durchschnittlich gegen 600 straffällig gewordene Jugendliche einen Arrest, der von zwei Tagen bis zu vier Wochen dauern kann. Dies sei noch keine Jugendstrafe, sondern die erste Begegnung mit dem Entzug der Freiheit. Im Sommer sollen die Wartezeiten der Jugendarrestanstalten erneut auf den Prüfstand gestellt werden.

Artikel vom 06.06.2005