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Portugal erobert Gütersloh

10 000 Menschen jubeln Nationalteam zu - DFB-Elf bezieht Quartier in Berlin

Von Friedrich-Wilhelm Kröger,
Dirk Heidemann, Dirk Schuster
und Wolfgang Wotke
Gütersloh/Berlin (WB). Die Weltmeisterschaft ist in Ostwestfalen angekommen. Am Pfingstsonntag bezog Portugal Quartier im Hotel Klosterpforte in Marienfeld. Gestern absolvierte die Selecção ihr erstes öffentliches Training im Gütersloher Heidewaldstadion.

Fast 23 000 Fußballfans an zwei Tagen: Portugals Nationalteam bewegt die Massen. Aus allen Teilen Deutschlands waren Anhänger des Teams von Trainer Luiz Felipe Scolari in den Kreis Gütersloh gekommen, um ihren Stars ganz nahe zu sein. 10 000 am Sonntag bei der Begrüßung am Teamquartier, 12 500 gestern beim Training. Kein Wunder, dass Scolari überwältigt war und angab, »überschwänglich glücklich« zu sein. Glücklich waren auch die Anhänger. Südländische Begeisterung herrschte auf den Tribünen des Gütersloher Stadions, auch wenn das Training 40 Minuten später begann als vorgesehen. Der Heidewald war bereits am Mittag gut gefüllt, obwohl es hier erst um 17 Uhr losgehen sollte.
Jede Ballberührung der Superstars Figo, Deco und Cristiano Ronaldo löste ohrenbetäubendes Kreischen aus. Als Scolari ein Spielchen Angriff gegen Abwehr anpfiff, folgte jedem Torerfolg riesiger Jubel. Bevor die Portugiesen den Platz betraten, trugen sie sich noch schnell in das Goldene Buch der Stadt Gütersloh ein. Bürgermeisterin Maria Unger hatte sich zu diesem Anlass mit einem grün-rotem Fanschal ausgestattet.
Die deutschen Nationalspieler trainierten gestern Abend erstmals in Berlin, bis zum Nachmittag waren alle Kicker im Schlosshotel im Grunewald eingetroffen. Michael Ballack fehlte bei der Einheit wegen einer Muskelverhärtung. »Endlich sind wir in Berlin. Wir können los legen«, sagte Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der seine Spieler über Pfingsten noch einmal für zwei Tage in ihre Heimatorte entlassen hatte. Als Erster war Christoph Metzelder aber trotzdem schon am Sonntag Abend in der abgeschirmten Fünf-Sterne-Herberge angekommen.
»Die Spieler werden sich hier wohl fühlen und wir hoffen, dass wir bis zum 10. Juli da sind. Berlin ist eine wundervolle Stadt, die viel Energie und Ausstrahlung hat«, meinte Klinsmann. Zu passender Gelegenheit will er die Spieler auch ins pralle Hauptstadtleben ausschwärmen lassen. Den Gegensatz dazu bildet die noble Unterkunft - eine Oase der Ruhe. »Und wenn die Türen zu sind, dann sind sie zu«, sagte der Bundestrainer.

Artikel vom 06.06.2006