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Veronika stottert beim Singen nicht

Die ZDF-Reihe »37 Grad« beschäftigt sich heute mit Betroffenen


ZDF, 22.45 Uhr: Etwa 800 000 Menschen in Deutschland stottern. Bestimmte Laute und Wörter kommen ihnen nicht über die Lippen. Allein fünf Prozent aller Kinder sind zumindest zeitweise von der Sprechbehinderung betroffen und müssen sich Vorurteilen wie »dumm, neurotisch, falsch erzogen« erwehren. Die Reihe »37 Grad« zeigt die Reportage »Endlich ein Wort« - Vom Stottern und anderen Hindernissen«. Drei Schicksale stehen im Mittelpunkt des Berichts von Iris Pollatschek.
Der 58-jährige Rainer Häfner stottert seit 50 Jahren. Häfner ist ein wandelndes Synonymwörterbuch. Der freiberufliche Designer telefoniert mit Auftraggebern, verkauft Designideen, kommt auf Messen mit Leuten ins Gespräch. Das sind noch immer große Hürden für ihn. Dutzende Therapien hat er mittlerweile hinter sich.
»Meine Mitschüler äffen mich nach und piesacken mich«, sagt die 17-jährige Veronika. Sie geht in die 11. Klasse einer Wirtschaftsschule, besucht den fremdsprachlichen Zweig, stottert also in verschiedenen Sprachen. Die Schülerin singt auch in der Schulband: »Dann ist mein Stottern überhaupt kein Thema. Aber ich kann ja nicht immer singen.« Im Moment denkt sie darüber nach, was nach der Schule mit ihr wird.
»Einer der wenigen Vorteile meines Stotterns ist, dass ich Melanie kennen gelernt habe«, erzählt Frank Eckert. Die beiden haben sich auf einem Seminar der Stottererselbsthilfe getroffen und lieben gelernt. Mittlerweile sind sie verheiratet und haben drei Kinder. Frank ist Schlosser, Melanie Fleischfachverkäuferin - nicht gerade ihre Traumberufe.

Artikel vom 06.06.2006