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Essenz einer archaischen Landschaft

Samuelis Baumgarte Galerie präsentiert Werke von Renée Strecker

Von Uta Jostwerner
und Hans-Werner Büscher
Bielefeld (WB). Sie liebt die Extreme: Die Grenzerfahrung der absoluten Einsamkeit auf der einen und das pulsierende Großstadtleben auf der anderen Seite. »Ich brauch den Wechsel«, sagt Renée Strecker, die daraus künstlerische Inspiration für ihre ausdrucksstarken Werke schöpft.

Unter dem Titel »Metamorphose einer Insel« präsentiert die Samuelis Baumgarte Galerie etwa 50 Arbeiten der abwechselnd in Berlin und auf Alicudi lebenden Künstlerin. Galerist Alexander Baumgarte spricht von »atmosphärisch transzendenten« Arbeiten, die in unterschiedlichen Techniken ein und dasselbe Thema reflektieren: Die Inseln Stromboli und Alicudi im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien.
Die karge, archaische Landschaft dieser Vulkaninseln dient der 51-Jährigen als stete Inspirationsquelle. Ihre Arbeiten in Öl, Mischtechnik sowie ihre Collagen bilden indes die Landschaft nicht ab, sondern wirken in ihrer Reduktion wie die Essenz der archaisch-rauhen Vegetation und Landschaft. In immer neuen Variationen erscheinen auf großformatigen Bildern Himmel, Meer und Erde, wobei die Natur und das Licht den Ausschlag zur Farbsetzung geben.
In ihren Materialcollagen verarbeitet die Künstlerin Fundstücke wie Schlangenhäute, Heiligenbilder oder die alten Kleider der Frauen von Alicudi.
Zeichnungen und Collagearbeiten entstehen auf dem Archipel, auf dem die Künstlerin ebenso wie in Berlin ein Atelier unterhält. Die großen Gemälde fertigt sie schon aus praktischen Gründen in Berlin, da es auf Alicudi weder Transportmittel noch ein festes Straßennetz gibt. Lediglich ein Treppensystem verbindet einzelnen Häuser miteinander.
In jedem Fall aber spiegeln die Werke in einer eigenständigen Form- und Farbsprache die Kräfte und das Spiel der Natur wider. Innere Spannung beziehen sie aus der Begrenztheit der fünf Quadratkilometer umfassenden Insel und der Weite des Meeres.
Renée Strecker wurde 1955 in Berlin geboren und verbrachte einen Teil ihrer Kindheit auf der Äolischen Insel Stromboli. Von 1979 an studierte sie Malerei an der Berliner Hochschule der Künste und schloss ihre Ausbildung 1983 als Meisterschülerin von Professor Karl Oppermann ab.
Seitdem waren ihre Werke in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen.
Die Ausstellung in der Dependance Obernstraße 28 läuft bis zum 1. Juli und kann dienstags bis freitags von 12 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr besichtigt werden.

Artikel vom 03.06.2006