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Postbank will 1200
Stellen streichen

Nach der Übernahme der BHW

Bonn (Reuters). Die Bonner Postbank will nach der Übernahme der Bausparkasse BHW 1200 Stellen streichen. Weitere Einsparungen könnten folgen.
Ein Callcenter bei der Postbank. Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann will Stellen kürzen.
»Wir wollen möglichst viele Stellen erhalten, aber sie müssen wirtschaftlich tragfähig sein. Jetzt haben wir durch die Übernahme viele Doppelarbeiten«, sagte Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann am Freitag. Nicht mehr gebraucht werde die BHW Holding, sobald Deutschlands zweitgrößte Bausparkasse von der Börse genommen worden sei. Zudem werde die BHW Bank geschlossen.
Die Postbank hat derzeit 23 000 Vollzeitkräfte und ist mit 14,5 Millionen Kunden die größte Filialbank des Landes. Der Postbank-Chef räumte damit erstmals die Abbaupläne ein. Bisher hatte er nur gesagt, bei der für 1,8 Milliarden Euro erworbenen BHW bis 2008 ohne Kündigungen auskommen zu wollen.
»Zu den Kosten, die auf uns durch den Stellenabbau zukommen, kann ich wahrscheinlich im September mehr sagen. Wir haben viele Anfragen für Abfindungen oder Vorruhestandsregelungen - allein bei BHW zwischen 600 und 700«, sagte Schimmelmann.
Weitere Einsparrunden schloss der Vorstandschef, unter dessen Ägide sich der Aktienkurs seit dem Börsengang vor zwei Jahren annähernd verdoppelt hat, nicht aus. »Die künftige Personalplanung müssen wir immer den aktuellen Gegebenheiten anpassen.«
Der bisherige BHW-Sitz in Hameln werde künftig vor allem die Kreditfabrik der Gruppe beherbergen, sagte Schimmelmann. Dort liege die Verantwortung für die standardisierte Vergabe und Bearbeitung von Baufinanzierungen, Bausparprodukten und Privatkrediten. Die geplanten Synergien aus der Fusion - 142 Millionen Euro pro Jahr von 2009 an - könnte die Postbank sogar übertreffen. »Wir sind zuversichtlich, wie bei all unseren Prognosen. In der Regel erreichen wir mehr.«

Artikel vom 03.06.2006