06.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Container bei Fußball-WM
im Einsatz

Neue mobile Leitstelle der Feuerwehr

Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Er sieht aus wie ein knallroter Seefrachtcontainer mit Türen und Fenstern, im Inneren steckt hochmoderne Technik: 200000 Euro hat die neue mobile Leitstelle der Feuerwehr gekostet.

Der so genannte Abrollbehälter Einsatzleitung, der auf einem Lkw zum Bestimmungsort transportiert und dann abgesetzt wird, ist vom Land NRW finanziert worden. Erstmals wird die mobile Leitstelle bei der Fußball-WM am 11. Juni eingesetzt, wenn hunderte Retter und Helfer aus Bielefeld und den Kreisen Lippe sowie Gütersloh mit ihrem Feldlazarett nach Köln fahren (das WESTFALEN-BLATT berichtete mehrfach).
Die neue Leitstelle, erklärt Peter Dopheide, Chef der Nachrichtentechnik bei der Berufsfeuerwehr Bielefeld, ersetze die bisherige. technisch veraltete mobile Kommandozentrale aus dem Jahr 1987. Das Land NRW habe die Kosten für die Neuanschaffung zum einen wegen der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft, zum anderen zwecks Verbesserung des Katastrophenschutzes übernommen.
2,45 Meter breit, genauso hoch, 5,90 Meter lang, bei Bedarf wird ein Vorzelt aufgebaut - neun (Berufs-)Feuerwehrleute finden in der mobilen Leitstelle Platz auf engstem Raum. Eingesetzt wird der knallrote Container bei Großschadenslagen wie etwa der Massenkarambolage auf der A 2 mit zig Verletzten, nach einem Flugzeugabsturz über Bielefeld, einer Gasexplosion in einem Wohngebiet mit mehreren eingestürzten Häusern oder eben bei Großereignissen wie der Fußball-WM.
Wenn die mobile Leitstelle in Betrieb genommen wird, dann ist die Besatzung so gut wie gar nicht auf fremde Hilfe angewiesen. Zur Grundausstattung gehören ein Notstromaggregat, Handstrahler und ein so genannter Power Moon (das ist eine auf einem Stativ montierte Lampe in Ballonform, die in beinahe tageshellen 2500 Watt Leuchtleistung erstrahlt). Die Verständigung mit der Polizei und anderen Hilfs- und Rettungsorganisationen läuft über sechs Funkkanäle sowie acht Leitungen des Mobil- oder Telefonfestnetzes. Selbstverständlich ist der Container mit Faxgerät und sonstiger wichtiger Technik ausgerüstet. Neben der Einsatzleitstelle mit vier Arbeitsplätzen (drei fürs Telefonieren und Funken, einer ist ein Computerarbeitsplatz) gibt es einen Besprechungsraum, in dem beispielsweise Luftbilder vom Katastrophengebiet begutachtet werden können.
»Wir arbeiten, wenn es die Lage erfordert, eben völlig selbstständig«, bringt es Peter Dopheide von der Berufsfeuerwehr auf den Punkt. Sogar eine eigene Servicetruppe ist dabei: Bei der Feuerwehr gibt es eine Fernmeldegruppe, deren Leiter Dopheide ist. Zu den 13 Mitgliedern gehören unter anderem Experten wie drei Fernmeldeingenieure.

Artikel vom 06.06.2006