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Der Leineweber treibt es bunt

Zwischen Fee und Fußball waren der Fantasie keine Grenzen gesetzt

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). 2006 ist zwar kein Wahljahr, trotzdem stelle sich die »K-Frage«. Das jedenfalls ist so in den Augen von Oberbürgermeister Eberhard David. Seine »K-Frage« bei der Enthüllung von 57 neuen »LeinArt«s lautete: »Kunstwerk? Kunstszene? Kaufmannschaft? Kooperationspartner?« Und alle diese »K-Fragen« konnte er mit ja beantworten.

Zum zweiten Mal nach 2003 animierte die Kaufmannschaft Altstadt in Kooperation mit Eigenrauch & Partner dazu, Leineweber-Rohlinge zu erwerben und diese dann, künstlerisch nach Wunsch gestaltet, bis zum 5. August in der Altstadt zur Schau zu stellen - gemeinsam mit 31 »alten« LeinArts. Obwohl diesmal nicht nur der Klassiker mit der Pfeife in der Hand angeboten wurde, sondern auch, passend zur WM, der fußballtaugliche Leineweber mit Ball, spielte die Weltmeisterschaft so gut wie keine Rolle bei der Ausstattung: Aus Bällen wurden Kristallkugel oder Schokopraliné, Teller samt Warmhaltehaube, eine Wurst oder eine überdimensionale Mozartkugel. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt: Ein LeinArt trägt ein Betonkleid, ein anderer balanciert eine Registrierkasse auf dem Kopf, es gibt Beziehungen zur Freiheitsstatue, zum Rittertum und jede Menge technischer Innovationen. Die Azubi des WESTFALEN-BLATTes zeigen mit ihrem LeinArt, was zum Zeitungsmachen dazu gehört, ein LeinArt hat sich von Kopf bis Fuß in Gold gekleidet, ein anderer hüllt sich in die Formulare für die Steuererklärung. Designer, aber auch Schulklassen, Kindergruppen, Auszubildende, der Malersaal des Theaters oder die Mitarbeiter der jeweiligen Firmen setzten ihre Ideen für Bielefelds Symbolfigur um.
Bis zum 5. August stehen die LeinArts in der Bielefelder Altstadt - mit Ausnahme des 1. und 2. Juli: dann machen sie einen Ausflug auf die Sparrenburg-Promenade. Am 5. August werden die LeinArts, die von ihren Besitzern dafür frei gegeben werden, versteigert. Der Erlös kommt dem Projekt »Der Weg nach Hause« zu Gute: Es macht eine ambulante Betreuung von unheilbar kranken Kindern zu Hause möglich.
Dafür, dass Wünsche manchmal wahr werden, steht auch der einzige weibliche LeinArt: Mädchen und Jungen aus dem Kinderzentrum Bethel verwandelten im Auftrag der Deutschen Bank den weißen Rohling in eine prächtige Leineweberfee mit Flügeln, Zauberstab und kecken Ohren.

Artikel vom 06.06.2005