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Klinsmann denkt
ans Weitermachen

Trainerdebatte soll jetzt aber ruhen

Berlin (dpa). Jürgen Klinsmann hat kurz vor dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft seine Bereitschaft bekräftigt, auch nach dem Turnier im eigenen Land Bundestrainer bleiben zu wollen.
»Grundsätzlich kann ich mir die Fortsetzung der Arbeit sehr gut vorstellen«, sagte der 41-Jährige nach dem Einzug ins WM-Quartier in Berlin. Team-Manager Oliver Bierhoff forderte unterdessen die Entscheidungsträger des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und alle anderen Funktionäre auf, sich ab sofort an Debatten um die berufliche Zukunft des Bundestrainers nicht mehr zu beteiligen.
Klinsmann sieht die WM im eigenen Land als eine Durchgangsstation. »Wir haben in den letzten knapp zwei Jahren angefangen, eine Spielphilosophie aufzubauen, mit der sich die Fans und vor allem die Mannschaft identifizieren«, sagte Klinsmann und wies darauf hin: »So eine Arbeit dauert, das ist ein Prozess, der sehr intensiv angekurbelt wurde. Er sollte auch über die WM hinaus weitergehen.«
Der Wahl-Amerikaner, der nach der EM-Blamage 2004 als Nachfolger des damals zurückgetretenen Teamchefs Rudi Völler verpflichtet worden war, knüpft die mögliche Fortsetzung seiner Arbeit allerdings weiterhin an das sportliche WM-Abschneiden und seine private Situation. »Die Konstellation ist klar. Als Trainer wird man am Erfolg gemessen. Das ist ein wichtiger Faktor«, betonte Klinsmann.
Nach dem Turnier wolle er sich außerdem »ein paar Tage Zeit« nehmen, um über die Zukunft »mit der Familie zu diskutieren.« Klinsmanns Vertrag mit dem DFB läuft nach der WM aus.
Oliver Bierhoff versuchte über Pfingsten, die Trainerfrage aus der Debatte zu nehmen. »Wer heute als Verantwortlicher des DFB oder in der Mannschaft die Trainerfrage diskutiert, hat die Ernsthaftigkeit dieser WM nicht verstanden«, sagte der Manager in einem Interview mit der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«.
Bierhoff will von Klinsmann alle unnötigen Ablenkungen fern halten. Der Manager möchte sich noch mehr als bisher vor den Bundestrainer stellen, das gilt auch in der Trainer-Debatte. »Das sollte unterlassen werden«, erklärte Bierhoff deutlich. Zuletzt hatte der nach der WM ausscheidende Verbands-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder im Fall des Klinsmann-Abschieds eine Interimslösung mit Sportdirektor Matthias Sammer angedacht.

Artikel vom 06.06.2006