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Völker fährt
vom Eis

Zehn Jahre Weltklasse


Erfurt (dpa). Der Rücken schmerzt, die Motivation ist futsch: Team-Olympiasiegerin Sabine Völker (33) hängt die Eisschnelllauf-Schuhe an den Nagel: »Ich habe mir nach Olympia häufig die Frage nach der sportlichen Herausforderung gestellt und sehe nun keinen Grund mehr, mich noch weiter im Training zu quälen.« Völker zählte über mehr als zehn Jahre zu den weltbesten Sprinterinnen auf dem Eis. Drei Mal nahm sie an Olympischen Winterspielen teil, zehn Mal an Sprint-Weltmeisterschaften, sieben Mal an Einzelstrecken-WM. Zu ihren größten Erfolgen gehören die zwei Silbermedaillen und eine Bronzeplakette bei den Winterspielen 2002 in Salt Lake City.
In jüngster Zeit prägten gesundheitliche Rückschläge ihren Weg. Salmonellen-Vergiftung, chronische Rückenbeschwerden und eine Gehirnerschütterung nach schwerem Sturz sowie weitere Erkrankungen warfen sie zurück, doch Völker fand mit ihrem Kampfgeist wieder den Weg zurück in die Weltspitze. Nach elf Antibiotika-Kuren in eineinhalb Jahren hatten viele vor Turin das Ende der Karriere prophezeit. Doch gelang ihr auch diesmal der Sprung ins Olympia-Team, der mit Team-Gold belohnt wurde.
»Jetzt ist es Zeit für den Schritt«, unterstreicht die Erfurterin, die bei ihrem Sponsor EON-Thüringer Energie nun einen Job im Vertriebsmanagement übernommen hat. »Aber natürlich bleibe ich dem Eis verbunden«, meint sie und trägt zugleich Sorgenfalten über die Zukunft des Eisschnelllaufs auf der Stirn: »Es besteht die Gefahr, dass mit den neuen Strukturen die Damen eher schwächer werden.«

Artikel vom 03.06.2006