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Der Riese will im
Ring überragen

Walujew verteidigt seinen WM-Titel

Hannover (dpa). Reichweite, Länge und Gewicht - alle physischen Maße sprechen für Nikolaj Walujew.

Der 2,13 Meter lange und 150 Kilogramm schwere Box-Weltmeister aus dem Sauerland-Team klettert an diesem Samstag (22 Uhr/ARD) in Hannover als klarer Favorit zu seiner ersten Titelverteidigung gegen Owen Beck (Jamaika) in den Ring. Der Herausforderer misst 1,87 Meter und bringt 50 Kilogramm weniger auf die Waage als der WBA-Champion im Schwergewicht. Deshalb erwartet Trainer Ulli Wegener mehr als nur einen Sieg von den in 44 Kämpfen unbezwungenen »russischen Riesen«.
»Wir dürfen den Gegner nicht unterschätzen, aber Nikolaj muss eine überzeugende Leistung bringen«, forderte Wegener. Trotz seiner beeindruckenden Körperstatur und seines Kampfrekordes hat Walujew die Kritiker noch nicht von seinen boxerischen Fähigkeiten überzeugen können. »Es sind Fortschritte zu erkennen. Er hat sich von Sparring zu Sparring gesteigert«, berichtete Wegener über die Vorbereitung im Berliner Max-Schmeling-Gym: »Er wird noch lange Champion bleiben.«
Der Titelverteidiger aus St. Petersburg ist alles andere als ein Sprücheklopfer. »Es ist schwieriger, einen Titel zu verteidigen als ihn zu erringen«, sagte Walujew. Der 32-Jährige hatte den WM-Gürtel am 17. Dezember 2005 gegen John Ruiz (USA) erobert und sollte ihn bereits am 1. April in Bayreuth erstmals verteidigen. Der Termin platzte aber wegen einer Operation am Innenmeniskus im rechten Knie. »Die Operation ist gut verlaufen. Ich habe keine Beschwerden mehr und bin fit für den Kampf gegen Beck«, sagte Walujew.
Nach dem Motto »Klein ist mächtig« machte sich der Herausforderer Mut vor dem ungleichen Duell. »Gott hat mich auf eine Mission geschickt, um den WM-Gürtel zu holen«, sagte Beck. Er feierte am vergangenen Dienstag in Hannover seinen 30. Geburtstag und hat zwei seiner drei zurückliegenden Kämpfe verloren. »Zuvor hat er aber jede Menge Siege errungen«, sagte Promoter Wilfried Sauerland. Immerhin wird Beck vom US-Promoter Don King unterstützt. Der Mann mit dem markanten Wuschelkopf soll auch am Samstag am Ring sitzen.

Artikel vom 03.06.2006