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Autorin mit Schärfe
und Genauigkeit

Monika Maron wird Samstag 65 Jahre alt

Von Wilfried Mommert
Berlin(dpa). Nachdenklichkeit, befreiende Lockerheit und Heiterkeit über die Glücksgefühle oder Widrigkeiten des Lebens zeichnen die Werke Monika Marons aus. Am Samstag feiert sie ihren 65. Geburtstag.
Vielfach ausgezeichnet: Monika Maron.Foto: dpa

Eine Art Resümee ihrer Arbeit zog sie 2005 mit einem Band über ihre Frankfurter Poetikvorlesungen, dem sie den programmatischen Titel gab »Wie ich ein Buch nicht schreiben kann und es trotzdem versuche«, ein Werkstattgespräch mit sich selbst über »Frust und Lust der Autorschaft«. Dass sie sehr gute Bücher schreiben kann, hat Maron mit ihren viel beachteten Bänden wie »Flugasche«, »Die Überläuferin«, »Stille Zeile Sechs«, »Animal triste«, »Pawels Briefe« und »Endmoränen« bewiesen. Ihr 1981 in der Bundesrepublik erschienener Roman »Flugasche« war der erste Umweltroman der DDR, geschrieben ausgerechnet von der Tochter des früheren DDR-Innenministers Karl Maron (1955-1963).
1988 verließ die Autorin die DDR. Aber die Vergangenheit holte die »Rachegöttin an der Schreibmaschine«, wie sie der Kritiker Marcel Reich-Ranicki einmal nannte, wieder ein, als sie nach der Wiedervereinigung 1995 mit ihrer früheren Stasi-Mitarbeit konfrontiert wurde. Später lag ihr die deutsch-deutsche Thematik immer am Herzen, darin bewusst auch manchmal an Uwe Johnson (1934-1984) anknüpfend. Beachtung fand schon der 1987/88 veröffentlichte deutsch-deutsche Briefwechsel zwischen Maron und ihrem Kollegen Joseph von Westphalen. Im Unterschied zu vielen Intellektuellen hat Maron die deutsche Einheit begrüßt, dabei aber die Schärfe und Genauigkeit ihrer Beobachtungen nie verloren. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, erhielt unter anderem den Kleist-Preis, den Brüder-Grimm-Preis, die Carl-Zuckmayer-Medaille und den Hölderlin-Literaturpreis.

Artikel vom 03.06.2006