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Als wieder etwas Luxus sein durfte

Kuba-Tonmöbel aus dem 50er Jahren sind in Wolfenbüttel zu sehen

Wolfenbüttel (dpa). In Millionen Wohnzimmer der 50er und 60er Jahre sind sie zu finden gewesen: Capri, Toscana, Lohengrin oder Romanza. Hinter den wohlklingenden Namen verbergen sich die »Tonmöbel« der Firma Kuba.
Plattenspieler, Radios und Fernsehgeräte verstecken sich im Inneren. Der Selfmademan Gerhard Kubetschek - Spitzname Kuba - hatte das Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Dieses Kapitel der Wirtschaftswunderzeit hat den Braunschweiger Unternehmer Helmut Streiff so fasziniert, dass er seit einigen Jahren Kuba-Produkte sammelt. Nun werden die nostalgischen Stücke in einem neuen Museum in Wolfenbüttel präsentiert.
»In den heutigen Zeiten von Entlassungen und Firmenpleiten hört sich die Geschichte von Gerhard Kubetschek erneut wie ein Wunder an«, sagt Jörg Brokmann, der einem eigens für das Museum gegründeten Verein vorsteht und ein Buch über Kubetschek geschrieben hat. 1909 in Breslau geboren, vergeigt Kuba nach der Schule eine kaufmännische Lehre. Mit 19 Jahren machte er sich im Handel selbstständig, mit 24 beteiligt er sich an einer Warenautomatenfirma. Der Krieg beendet die Karriere des Mannes, 1945 verschlägt es ihn nach Wolfenbüttel.
Schnell merkt er, dass die vom Krieg gebeutelten Menschen auch gern wieder ein wenig Luxus um sich haben wollen. In eine Art Brottrommel baut er einen Plattenspieler ein. Das heute seltsam anmutende »Tonmöbel-Stück« findet Gefallen, zahlreiche andere Modelle folgen. 1947 meldet er den Markennamen Kuba an, bei der Währungsumstellung 1948 verfügt er bereits über ein Warenlager im Wert von 20 000 Mark. Als 1952 das Erste Deutsche Fernsehen an den Start geht, beginnt für Kubetschek das große Geschäft. 1966 verkaufte er die Firma und wurde ein erfolgreicher Börsenmakler.
www.kuba-museum.de

Artikel vom 03.06.2006