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Anna ausgeschlafen
in erstes Viertelfinale

Deutsche Männer erleben in Paris erneut Debakel

Paris (dpa). Anna-Lena Grönefeld beschenkte sich zum Geburtstag mit dem bislang größten Erfolg ihrer Karriere, Thomas Haas und Nicolas Kiefer dagegen verabschiedeten sich wieder einmal sang- und klanglos von den French Open.

»Das ist auf jeden Fall ein Meilenstein«, sagte die beste deutsche Tennisspielerin nach dem 6:3, 6:4 gegen Gisela Dulko (Argentinien). Heute darf sie sich nun im ersten Grand-Slam-Viertelfinale ihres Lebens mit der Titelverteidigerin Justine Henin-Hardenne aus Belgien messen.
»Das beste Geburtstagsgeschenk habe ich mir selbst gemacht«, sagte die seit Sonntag 21 Jahre alte Fedcup-Spielerin, die 2003 die Junioren-Konkurrenz der French Open gewann. »Ich habe hier noch nie auf den großen Plätzen gespielt. Um bei den Grand Slams erfolgreich zu sein, arbeitet man das ganze Jahr.« Während Grönefeld als erste deutsche Spielerin in einem Grand-Slam-Viertelfinale seit sechs Jahren auf der roten Asche von Roland Garros für Furore sorgt, fand für die Daviscup-Spieler Haas und Kiefer die durchwachsene Sandplatz-Saison dagegen ein unrühmliches Ende.
Seit zehn Jahren findet bei den Männern die zweite Woche der French Open nun schon ohne einen Profi des Deutschen Tennis Bundes (DTB) statt. Zwar ist Sand bekanntermaßen nicht der Lieblingsbelag von Kiefer und Haas - doch die Art und Weise, wie sich vor allem Haas verabschiedete, war erschreckend. Bei der Dreisatz-Niederlage gegen den 19-jährigen Novak Djokovic aus Serbien-Montenegro hatte sich der 28-Jährige vom jüngsten im Feld verbliebenen Spieler vorführen lassen. »Mist Sandplatz-Saison«, fluchte Haas während des Matches und erklärte nach der Pleite: »Jetzt hoffe ich auf bessere Zeiten.«
Das gilt auch für Kiefer, der wieder einmal vom eigenen Körper gestoppt wurde. Für den Hannoveraner war ebenfalls in der dritten Runde Endstation, nachdem er gegen den Tschechen Tomas Berdych wegen einer Blessur am Handgelenk aufgeben musste.
Obwohl auch sie in den ersten Runden mit Schmerzen am ganzen Körper und Verbänden am rechten Arm sowie an beiden Füßen und am Rücken spielte, biss sich Grönefeld durch. Auf die Frage, wie sie sich die lange Zeit bis zu ihrem Einsatz vertrieben habe, antwortete sie: »Ich habe in der Umkleidekabine ein wenig geschlafen. So ein kleines Nickerchen, nicht länger als 30 Minuten, tut ganz gut.«
So präsentierte sie sich gegen Dulko hellwach - ganz im Gegensatz zur Weltranglistenersten Amélie Mauresmo. Die an Nummer eins gesetzte Französin verabschiedete sich nach einer 7:6 (7:5), 1:6, 2:6-Pleite gegen die Tschechin Nicole Vaidisova aus dem Turnier.
Das Traumfinale zwischen Roger Federer und »Sandplatz-König« Rafael Nadal rückt näher. Nadal folgte mit einem 6:2, 5:7, 6:4, 6:2 gegen Lleyton Hewitt (Australien) gestern dem Schweizer ins Viertelfinale.

Artikel vom 06.06.2006