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Vorgeschmack auf WM

Brommapojkarna gewinnt 33. Theesener Pfingstturnier

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Multikulti-Flair in Theesen: »Ich denke, das war ein guter Vorgeschmack auf die Fußball-Weltmeisterschaft«, resümierte Turnierdirektor Michael Haselhorst zufrieden das dreitägige internationale Spektakel an der Gaudigstraße. Gewinner des 33. B-Juniorenturniers des VfL Theesen um den Pokal der Sparkasse Bielefeld wurde der schwedische Vertreter IF Brommapojkarna, dem buch-stäblich in der letzten Sekunde des Finales der 2:1-Siegtreffer über den Vorjahressieger VfB Stuttgart glückte.

Die »Kinder aus Bromma«, so die Übersetzung des Stadtteilvereins aus Stockholm, stellen mit 233 spielenden Mannschaften den größten Fußballklub Europas. Das 55-köpfige Veranstalterteam wurde hinterher mit viel Lob für die investierte Arbeit entschädigt. Rund 5 000 Zuschauer an den drei Turniertagen sahen attraktiven Juniorenfußball auf hohem Niveau. Am meisten begeisterte Haselhorst das couragierte Auftreten der Theesener Jungs. »Dass die drei renommierte Vereine aus der Bundesliga hinter sich lassen, damit war nicht zu rechnen«.
Im Spiel um Platz sieben bezwang der Landesligist den Ortsnachbarn Arminia dank eines Tores von Ugur Pamuk mit 1:0. »Ein Traum«, jubelte Trainer Stavros Labidis. DSC-Kollege Karl-Heinz Koberstein war »stocksauer«, dass sein Team »nicht mit Verstand« gespielt habe. Nach 13 Spielen binnen sechs Wochen und nunmehr neun verletzten Stammspielern sah er sein Team »ausgebrannt«. Immerhin durften sich die Almbuben doch noch über einen schönen »Pott« freuen. Daniela Kleps übergab Fabio Serrone den Fairnesspokal. Im Verlauf der drei Tage kam Arminia mit nur einer gelben Karte aus.
Für einen ärgerlichen negativen Beigeschmack des Fußballfestes sorgten Langfinger, die die Kabine der spanischen Gäste heimsuchten und zehn Spieler bestahlen. Ausweise, Handys, MP 3-Player, Trikots, Fußballschuhe - alles weg. Die iberische Delegation hatte nach dem Besuch des SportCentrums Kaiserau - Residenz der spanischen Nationalmannschaft während der Fußball-WM - eh einen kleinen »Kulturschock« erlebt. Statt des erwarteten Stadions mit Tribüne gab es für den Dritten der U 17-EM in Theesen »viel frische Luft«, wie VfL-Vereinsvorsitzender Klaus Weber schmunzelnd anmerkte.
Für Bielefelds Schiedsrichtergilde - 22 Schwarzkittel waren im Einsatz - stellte die internationale Bewährungsprobe ein »Bonbon« dar, so Lehrwart Torsten Werner. »Die Mannschaften sind sehr diszipliniert aufgetreten. Wir mussten nur eine rote Karte wegen einer Notbremse aussprechen«. Sein Urteil: »Ich finde, unsere Referees haben ihr Niveau gesteigert und sind stabiler geworden«.
Haselhorsts Schlusswort: »Jetzt genießen wir erstmal die WM, und dann beginnt die Vorbereitung auf unser 34. Turnier«. HSV-Kultmasseur Hermann Rieger - er war einer Einladung von Hans Hoppe gefolgt, Geschäftsführer des VfL-Fördervereins - würde sich freuen, wenn dann der Talentschuppen des Hamburger SV berücksichtigt werden könnte. Trainer der hanseatischen U 17 ist kein Geringerer als Rodolfo Esteban Cardoso.Sport

Artikel vom 06.06.2005