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Fischer angelt die
Torjägerkanone

U 17-Nationalspieler trifft sechsmal

Bielefeld (WB/jm). Der Name Fischer bürgt für Angreiferqualität: 15 Tore in 16 Länderspielen weisen den beidfüßig schießenden Manuel Fischer vom VfB Stuttgart als großen DFB-Hoffnungsträger aus. Mit sechs Turniertreffern angelte der noch 16-Jährige sich gestern die Theesener Torjägerkanone.

Mit seinen 1,82 Metern ist der Schwabe, der über den SV Ebnat und SSV Ulm zum VfB stieß, zudem ungemein kopfballstark. Wo er stand, »brannte« es im Strafraum. Derlei Toreifer weckt Begehrlichkeiten. Kein Wunder also, dass ständig irgendwelche Berater und Scouts sein Telefon belagern. »Ich halte mir alle Möglichkeiten offen. Aber in nächster Zeit bleibe ich in Stuttgart. Hier wird eine super Ausbildung gemacht«, erteilt der schnelle Stürmer allen Werbern eine Absage.
Diese 1,7 Millionen Euro für die Nachwuchsförderung pro Saison sind wahrlich gut angelegt: Stuttgarts Talentschmiede - in Kooperation mit dem Olympiastützpunkt und vier Eliteschulen des Sports - funktioniert, die Zinsen sprechen für sich. Zehn deutsche Meisterschaften mit der A-Jugend, fünf mit der U 17. 40 Stuttgarter Talente stehen in der 1. und 2. Liga unter Vertrag, und der VfL stellt von der U 15 bis zur U 21 insgesamt 39 Junioren-Nationalspieler.
»Ich werde mich Freitag bei meiner Freundin im Garten vor den Beamer setzen«, freut sich der Zehntklässler auf den WM-Auftakt. »Viertelfinale. Vielleicht Halbfinale, dann ist Schluss«, unkt Fischer. Das sieht sein DFB-Teamgefährte Marko Marin anders. »Deutschland hat das Zeug, Weltmeister zu werden. In der Vorrunde hauen wir sie alle weg«, glaubt der kleine Gladbacher Kreativspieler, der Bayerns Mehmet Scholl als »besten deutschen Spieler« bezeichnet. Für Trainer Thomas Schumacher ist der quirlige Mittelfeld-Kreativkopf schlicht »eine Rakete. Der wird seinen Weg machen. Wir werden noch viel Freude an ihm haben«. Marin, ein gebürtiger Bosnier, lebt im Gladbacher Fohlen-Internat. Der von Eintracht Frankfurt gekommene Elftklässler strebt sein Abitur an.
Eine Perspektive eint die angehenden Profis: Fischer und Marin gehören zu den größten Hoffnungen für die Bundesliga von Morgen. Und spätestens in acht Jahren wollen auch sie auf dem Rasen für ihre Nation um den WM-Titel mitmischen. Und Fußball-Theesen kann dann schwärmen: »Wisst Ihr noch, damals, 2006...«.

Artikel vom 06.06.2006