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Aktionäre noch verunsichert

Hauptversammlung der Balda AG

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld/Bad Oeynhausen (WB). Ein fast komplett neuer Aufsichtsrat blickte von der Bühne der Bielefelder Stadthalle in die Augen von 600 Balda-Aktionären. Nur einer der Sechs saß hier auch schon vor einem Jahr: Bernhard Fennel, damals noch Hauptaktionär.

Dass Fennel seine Aktien an mehrere Fonds verkauft hat, verunsicherte auch gestern noch die Aktionäre. Kritisiert wurde vor allem der als Mehrheitsaktionär bei Borussia Dortmund bekannt gewordene Florian Homm, der einen Großteil seiner Balda-Papiere schon wieder veräußert hat. Von »Heuschrecke« war die Rede. Ein Aktionär fragte, ob Fennel nicht besser an ostwestfälische Anleger verkauft hätte: »In die Mohns, Oetkers und Mieles hätte ich deutlich mehr Vertrauen.«
Joachim Gut, Vorstandsvorsitzender des Bad Oeynhausener Herstellers von Handy-Gehäusen, stellte sich vor die neuen Großaktionäre. Deren Engagement zeuge vom festen Glauben, dass Balda das ehrgeizige Ziel -Êeine Milliarde Euro Umsatz bis 2010 und eine Gewinnmarge von mehr als zehn Prozent - auch erreichen werde.
Mit den aktuellen Geschäftsergebnissen -ÊUmsatz: plus 5,2 Prozent auf 397,2 Millionen Euro, Gewinn (Ebit): plus 3,8 Prozent auf 53,9 Millionen, Dividende: plus 10 auf 30 Cents je Aktie -Êzeigte sich die Hauptversammlung zufrieden. Die neuen Engagements in Ungarn, China, Brasilien sowie Indien, wo Balda in Kürze eine neue Produktionsstätte in Chennai (früher Madras) eröffnen wird, fanden ihre Unterstützung.
Weitere Zuwäche erwartet das Hauptgeschäftsfeld, die Zulieferung von Handyteilen. Sorgen macht der Sektor Medizinische Produkte. Beim Trockeninhalator verschluckte ein Patient eine kleine Klappe. Balda steckt deshalb vor Gericht; Streitwert: zwei Millionen Euro. Gut geht jedoch davon aus, dass der Bereich 2006 mit anderen Produkten die Gewinnschwelle erreichen wird.
Nicht zufrieden zeigten sich die Aktionäre mit dem Aktienkurs. »40 Millionen Aktien bei einem Umsatz von 400 Millionen Euro sind einfach zuviel«, erklärte ein Aktionär. Die Kritik hat gefruchtet: Der Antrag, den Vorstand mit der Ausgabe weiterer Aktien zu bevollmächtigen, fand nicht die erforderliche 75 Prozent-Mehrheit und wurde als einziger abgelehnt.

Artikel vom 02.06.2006