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Sigrid Lichtenberger hat einen neuen Erzählband veröffentlicht.

Schöpfen aus dem Schatz der Erfahrung

Neuer Erzählband von Sigrid Lichtenberger


Bielefeld (uj). »Warum soll sie ihren Stift in die Hand nehmen? Wozu von ihrem Schreibtisch aufstehen? Wozu den Telefonhörer aufnehmen? Wozu auf die Straße gehen?« All diese Fragen stellt die Bielefelder Autorin Sigrid Lichtenberger in ihrem aktuell im Pendragon Verlag erschienen Erzählband »Die Freiheit der Verlassenheit«.
Das Taschenbuch enthält thematisch gebündelte Kurzprosa aus unterschiedlichen Jahren der 1923 in Leipzig geborenen Schriftstellerin. Den größten Raum nehmen Erzählungen zum Thema »Mensch sein« ein. In diesen Texten hinterfragt die betagte Autorin vieles von dem, was uns selbstverständlich erscheint. Sie kann dabei aus einem reichen Schatz von Lebenserfahrung schöpfen. Sensibilität, eine genaue Beobachtungsgabe sowie die Fähigkeit, die Zwischentöne hinter der scheinbar offenliegenden Realität aufzuspüren, zeichnen ihre Erzählungen aus. Sigrid Lichtenberger zeichnet Lebenswege und -abschnitte einfühlsam nach, auch ist sie eine Meisterin darin, eine spezifische Stimmung oder Atmosphäre greifbar zu machen. So etwa in der titelgebenden Geschichte »Die Freiheit der Verlassenheit«, in der eine allein lebende Frau den Sinn ihres Lebens hinterfragt.
Der offenkundig widersprüchliche Titel spiegelt gekonnt das Dilemma von den unbegrenzten Möglichkeiten des Ungebundenseins auf der einen Seite und der Hoffnungslosigkeit des Einsamen auf der anderen Seite wider.
Weitere Kurzgeschichten zu den Themen »Lebensbaum«, »In den Städten«, »Hand und Fuß« sowie eine Großstadtgeschichte ergänzen den Band.
Die Autorin lebt seit 1953 in Bielefeld. Seit den 80er Jahren veröffentlichte sie zahlreiche Lyrik- und Prosabände. Zuletzt erschienen im Bielefelder Pendragon Verlag von ihr: »Geschichte in unruhigen Zeiten -Ê1963 - 2003; »Der Herbst der Veränderung; »Begegnungen in Bielefeld«, »Mein Ich im Gefüge der Zeit - Jung sein in den Jahren 1923 bis 1945« sowie »Arno -ÊKaufmann in Leipzig«.

Artikel vom 02.06.2006