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»Ich freue mich
auf München«

Podolski bringt Köln zehn Millionen

Düsseldorf (dpa). Sogar der Programmablauf bei der Fußball-Nationalmannschaft wurde für die Meldung des Tages geändert: Der Wechsel von Deutschlands größter Angriffs-Hoffnung, Lukas Podolski, zum nationalen Branchenführer Bayern München ist perfekt.

»Die Bayern sind nun mal die Nummer 1 - und ich will mich mit den Besten messen«, verkündete der 20-jährige Podolski vor Reportern, die eigentlich auf die Ausführungen von Kapitän Michael Ballack zur Lage der Nationalelf gewartet hatten. Doch der Verband plante um und führte zunächst »Prinz Poldi«, der sich nun auf Lederhose statt Karnevalskappe einstellen muss, auf die »Bühne« des Hotels.
Kurz zuvor hatte auch die sportliche Leitung der DFB-Auswahl um Jürgen Klinsmann von der Einigung zwischen dem 1. FC Köln und dem Bayern erfahren. »Bei ihm ist es sicherlich gut so. Er ist ein Ausnahme-Talent. Jetzt ist er richtig gefordert, kann international spielen und muss sich einem verstärkten Konkurrenzkampf stellen«, erklärte Joachim Löw.
Er sieht Podolski durch seine »positive Art« schon stabil genug, die Auseinandersetzung mit den etablierten Bayern-Stars Roy Makaay, Claudio Pizarro und Roque Santa Cruz anzunehmen. Dazu wird in der neuen Spielzeit auch Paolo Guerrero mit um einen Platz im Meister-Angriff rangeln.
»Wir sind uns einig«, hatte Kölns Präsident Wolfgang Overath den Abschluss der »fairen Verhandlung bestätigt: »Mit dem Ergebnis können alle gut leben.« Zehn Millionen Euro dürfte der Transfer dem Bundesliga-Absteiger bringen, Podolski steigt damit zu einem der teuersten deutschen Fußballspieler auf. Damit aber wollte sich der Nationalstürmer nicht beschäftigen. »Es ist eine neue Herausforderung. Ich freue mich auf München, auf die Stadt und den Verein«, rief Podolski freudig in den Presse-Saal.
Für Bayern-Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge ist der Transfer inzwischen ebenfalls fest besiegelt: »Alles klar, der Vertrag ist bereits unterschrieben.« Podolski wollte allerdings drei Tage vor seinem 21. Geburtstag nicht die vier Jahre lange Laufzeit seines neuen Kontraktes bestätigten, der ihm jährlich etwa 2,5 Millionen Euro bringen soll. »Lang genug«, antwortete der Jungprofi auf eine entsprechende Nachfrage. Eigentlich war Podolski noch bis 2008 an Köln gebunden, ein Ausstieg 2007 wäre für eine Million Euro möglich gewesen. »Doch noch ein Jahr 2. Liga wäre für mich nicht okay gewesen«, erklärte er.
Er verlässt Köln mit einem weinenden Auge, hat aber in München auf jeden Fall schon heute einen Freund, der sich auf ihn freut. Bastian Schweinsteiger strahlte: »Ich bin happy, dass ich den Poldi bald häufiger sehe.«

Artikel vom 02.06.2006