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Zahl der Organspender
seit 2004 verdoppelt

Die wenigsten Krankenhäuser engagieren sich

Von Christian Althoff
Bielefeld (WB). 25 Verstorbene haben im vergangenen Jahr in Ostwestfalen-Lippe mit Zustimmung ihrer Hinterbliebenen für Organspenden zur Verfügung gestanden - mehr als doppelt so viele wie 2004, als es nur zwölf Spender gab.
Dr. med. Ulrike Wirges

Mit den Organen konnte etwa 100 Menschen das Leben gerettet oder eine schwere Krankheit gelindert werden.
Wie die »Deutsche Stiftung Organtransplantation« (DSO) zum »Tag der Organspende« (3. Juni) erklärte, sei die positive Entwicklung auf das Engagement einiger weniger Krankenhäuser zurückzuführen, die die Familien hirntoter Patienten auf die Möglichkeit einer Organspende ansprächen. »Die Mehrzahl der Krankenhäuser tut nichts«, sagt Dr. Ulrike Wirges von der DSO-Region NRW. Von den 335 Krankenhäusern bemühten sich nur 135 ernsthaft: »Darunter sind auch sehr kleine Häuser. Es hängt eben oft vom Engagement des jeweiligen Chefs ab.«
So konnte das Ev. Krankenhaus Bielefeld, dessen Ärzte das Werben um Organspenden als Akt der Nächstenliebe verstehen, 2005 elf Spender gewinnen - auch, weil das Haus ein bundesweites Zentrum für schwerstverletzte Unfallopfer ist und dementsprechend oft den Hirntot feststellen muss. »Dagegen hat beispielsweise das Klinikum Lippe mit seinen 1400 Betten und 40 000 Patienten im vergangenen Jahr keinen Spender gefunden«, sagte Dr. Wirges. Der Ärztliche Direktor des Klinikums, Prof. Dr. Ulrich Tebbe, erklärte, man sei gerade dabei, Ärzteschaft, Pflegedienst und Verwaltung weiter für das Thema zu sensibilisieren. »Ich hoffe, dass wir auf ein bis zwei Spender pro Jahr kommen.«
Die DSO bietet Krankenhäusern umfassende Unterstützung an, die von der Organisation der Transplantation über ärztliche Leistungen bis zur Betreuung der Familien reicht.
2005 haben in NRW 196 Verstorbene 622 Organe gespendet - seit 2004 ein Plus von 25 Prozent. Dennoch bleibt NRW mit 10,9 Spenden auf eine Million Einwohner bundesweites Schlusslicht. In der Region Nord-Ost (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) beträgt der Wert 23,1.www.dso.de

Artikel vom 02.06.2006