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Das Gebot heißt Fitness und Disziplin

Arminias Traditionsmannschaft spielt auch für den »guten Zweck«: 4:2-Sieg gegen Bethel

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Die Idee kam 1999 von Heribert Bruchhagen: »Warum haben wir eigentlich keine Traditionsmannschaft«, fragte Arminias ehemaligen Manager und stieß bei Uli Braun auf reges Interesse. Der ehemalige »Bayern-Killer« trommelte spontan viele Ex-Arminen zusammen und gründete das DSC-Tradtionsteam.

Sieben Jahre sind seit dem vergangen. Und noch immer erfreut sich die Traditionsmannschaft großer Beliebtheit. Zwischen zehn und 15 Spiele absolviert das Team in den Sommermonaten auf Großfeld. Hinzu kommen in den Wintermonaten einige Auftritte in der Halle. »Wir spielen oft für karikative Zwecke und stellen die Einahmen sozialen Einrichtungen zur Verfügung«, sagt Uli Braun, der sich nach wie vor neben Detlef Schnier, Manfred Lonnemann, Martin Kollenberg und Joachim Fuhrberg auch Anno 2006 um die Organisation und den Spielbetrieb kümmert.
Weil viele ehemalige Bundesligaspieler des DSC Arminia nach ihrer Karriere nicht in Bielefeld sesshaft geworden und andere zudem »sportlich in die Jahre« gekommen sind, ist es nicht immer leicht eine attraktive, namhafte Mannschaft zusammenzustellen. »Wir verfügen aber immer über einen guten Stamm von mindestens 20 Spielern, die auch mit Begeisterung bei der Sache sind«, stellt Braun fest.
Die Kriterien für das Mitwirken im Traditionsteam haben sich die Spieler selbst auferlegt. Fitness heißt die oberste Devise. Dafür wird auch regelmäßig trainiert. »Wir vertreten den Verein schließlich nach außen. Die Klubs, die uns einladen und dafür auch bezahlen, wollen natürlich noch immer eine gewisse Leistung sehen«, sind sich die Alt-Arminen im Klaren, dass sie den Erwartungen gerecht werden müssen. Detlef Schnier: »Standfußball ist nicht gefragt. Das Bällchen soll schon laufen und wir natürlich auch.«
Nach dem dritten Platz bei einem hochkarätig besetzten Turnier in Hilden (wir berichteten) spielte die Traditionsmannschaft Mittwoch Abend auf dem Kunstrasen neben der SchücoArena gegen eine Auswahl der Bodelschwinghschen Anstalten. Der Erlös war für den eingetragenen Verein »Traumhaus« bestimmt, eine karikative Einrichtung, die sich u.a. um traumatisierte Menschen kümmert. Deren 2. Vorsitzende Dagmar Sciba und Arminias ehemaliger Publikumsliebling Uli Büscher, der ebenfalls in Bethel beruflich tätig ist, hatten das Benefizspiel vereinbart und waren mit ihrem Anliegen bei der Traditionsmannschaft sofort auf offene Ohren gestoßen.
Obwohl in der Bethel-Auswahl zahlreiche aktuelle Ober-, Landes- und Bezirksligakicker aktiv mitwirkten, setzte sich die Routine der Arminen bei ihrem 4:2-Sieg (1:2) schließlich durch. Thies Kambach (VfL Theesen) brachte die Gäste in Führung, Joachim Fuhrberg glich aus. Noch vor der Pause der 2 x 40-minütigen Partie erzielte »Wilde Liga«-Spieler Johannes Eisenmeier die erneute Führung der Bethel-Auswahl.
Wirkten die Arminen in Abschnitt eins sehr behäbig und teilweise unkonzentriert, waren sie nach einer entsprechenden Standpause von Teamchef Uli Braun beim Pausentee nach dem Seitenwechsel nicht wiederzuerkennen. Joachim Fuhrberg, Dirk Otten und Gerrit Meinke, nach einer sehenswerten Kombination über Stefan Braunschweig, erzielten die Treffer zum 4:2-Erfolg.
Im Tor der Traditionsmannschaft löste erstmals Wolfgangs Kneibs damaliger Stellvertreter Dirk Hellmann nach einer Stunde den etatmäßigen Keeper Norbert Elseberg ab. Und »Helle« hielt mehr, als er eigentlich halten musste. Da sparte selbst Michael Wollitz nicht mit Komplimenten: »Mensch Helle, du hast ja nichts verlernt.« Die Stimmung auf der »Hartalm« war riesig, zumal die von Bodelschwinghschen Anstalten mit einer großen Fan-Gemeinde angerückt waren. Trotz der Niederlage ihres Teams forderten sie immer wieder lautstark nach dem Schlusspfiff von Schiri Wilhelm Pannhorst: »Wir wollen die Mannschaft sehen.«
Das Bethel-Team hatte übrigens Theesens Trainer Andreas Brandwein nominiert. Coachen konnte er am Mittwoch Abend diese Auswahl nicht, weil seine Ehefrau Anke ihr zweites Kind erwartete und er im Kreißsaal anwesend war. Auch auf dem Alm-Spielfeld war letztlich die Freude groß, als die Nachricht aus dem Krankenhaus eintraf: »Anke und Andreas haben gerade eine Tochter bekommen.« Folgende Spieler kickten für den guten Zweck:
Arminia: Elseberg,Hellmann, Schnier, Wollitz, Kompodietas, Warbene, Stratos, Otten, Schürmann, Braunschweig, Studtrucker, Furberg, Holthuis, Meinke, Ostermann und Engers F-Jugendtrainer Mark Stadtlander, der seinen Einsatz ersteigert hatte.
Auswahl: Kai Potthoff, Max Töpper, Ralph Blome, Mark Schlichting, Oliver Klaproth, Steffen Buch, Oliver Meseke, Jens Reitemeier, Markus Freymüller, Johannes Eisenmeier, Umut Ünver, Michael Pischedda, Michael Lörcher, Akin Incesu, Fabian Hülsmann, Thies Kambach, Rob Schwage, Hans Jerratsch und Traumhaus-Geschäftsführer Michael Ackermann.

Artikel vom 02.06.2006