02.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

In den Gymnasien
bleibt es eng

Bis 2011 steigende Schülerzahlen

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Andere Städte beklagen zurückgehende Schülerzahlen. In Bielefeld steigen sie zunächst weiter - und führen vor allem in den Gymnasien zu Platzproblemen. Gibt es zurzeit 6 620 Gymnasiasten in der Stadt, werden es im Jahr 2011 sogar 7 382 sein.

»Das sind so viele Schüler wie ein zusätzliches Gymnasium fassen würde«, sagt Gerd Kranzmann, Sprecher der Bielefelder Gymnasialdirektoren und SPD-Schulpolitiker. Doch wegen der Bevölkerungsentwicklung, die auch in Bielefeld mittelfristig zu sinkenden Zahlen führen dürfte, werde niemand in der Stadt einen Schulneubau fordern. »Wir benötigen deshalb intelligente Maßnahmen, um die Schülerströme umzuleiten«, fordert Kranzmann, der das Helmholtz-Gymnasium leitet.
Während seine Schule, das Cecilien-Gymnasium und auch das Gymnasium Heepen aus allen Nähten platzen, ist die Zahl der Anmeldungen am Brackweder Gymnasium mit 52 extrem niedrig. Der kommende fünfte Jahrgang wird zweizügig geführt werden. »Dabei hat die Schule so viel Platz, dass auch vier Jahrgangsklassen möglich wären«, meint Kranzmann.
Die Schulverwaltung hat Ursachenforschung betrieben und ist fündig geworden. Vor allem wegen der günstigen Busverbindung besuchen viele Schüler aus dem Brackweder Ortsteil Quelle das Gymnasium am Waldhof in der Innenstadt, obwohl das Brackweder Gymnasium von der Entfernung her näher wäre. Auch die Straßenbahnlinie 1, die in Brackwede verkehrt, bringt Schüler in wenigen Minuten in die Innenstadt. Kranzmann fordert deshalb: »Wir müssen mit MoBiel sprechen und die Erreichbarkeit des Brackweder Gymnasiums verbessern.«
So könnte möglicherweise das Gymnasium am Waldhof entlastet werden und Schüler aufnehmen, die sonst Helmholtz und Ceci besuchen würden. Das Konzept ist am kommenden Dienstag Thema im Schulausschuss des Rates.
Dass es eng wird in Bielefelds Gymnasien, hat seine Ursache auch in einer höheren Übergangsquote von der Grundschule. Wechselten früher 33 Prozent eines Jahrgangs aufs Gymnasium, sind es inzwischen 36 Prozent, immer noch zwei Prozent weniger als im Landesschnitt. Kranzmann glaubt, dass sich diese Quote auch nicht ändern werde, wenn künftig die Schulwahlempfehlung der Grundschulen verbindlich wird, und verweist auf die Anmeldungen an seiner Schule: »Von den ursprünglich 174 hatten 167 auch die Empfehlung fürs Gymnasium.«
Den Anmelde-Überhang am Helmholtz kann im kommenden Schuljahr noch einmal vom benachbarten Cecilien-Gymnasium aufgefangen werden, das eine zusätzliche Klasse einrichtet. So ergibt sich für das Schuljahr 2006/2007 folgende Verteilung im Jahrgang 5: Gymnasium Heepen 158 Schüler, Helmholtz-Gymnasium 147, Max-Planck-Gymnasium 145, Cecilien-Gymnasium 142, Gymnasium am Waldhof 119, Ratsgymnasium 89 und Brackweder Gymnasium 52.

Artikel vom 02.06.2006