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Mit Job-Pass
für Lehrstelle
qualifizieren

Grüne wollen zentrale Anlaufstelle

Bielefeld (MiS). Die Grünen fordern ein Zentrum für berufliche Grundbildung. Dort sollen alle Angebote für Schülerinnen und Schüler ohne Ausbildungsplatz koordiniert werden. In jedem Jahr verlassen in Bielefeld etwa 800 junge Leute die Schulen, ohne eine Lehrstelle zu haben.

Sie besuchen in der Regel ein Werkstattjahr, die Einstiegsqualifizierung für Jugendliche (EQJ), Klassen für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz, Berufsvorbereitungs- oder Berufsgrundschuljahr. Dabei handelt es sich um Angebote, die von den städtischen Berufskollegs gemacht werden. »Eine zentrale Organisation in diesem Bereich gibt es aber nicht«, beklagt die grüne Fraktionssprecherin Dr. Inge Schulze und hat für die nächste Schulausschusssitzung am kommenden Dienstag, 6. Juni, einen entsprechenden Antrag vorbereitet.
Nach dem Vorbild der Regionalen Personalentwicklungsgesellschaft REGE oder von »Arbeitplus«, die sich um Erwerbslose kümmern, soll das Zentrum für berufliche Grundbildung die Jugendlichen bei der Suche nach dem richtigen Angebot unterstützen und mit ihnen Zielvereinbarungen schließen. »In diesen Vereinbarungen könnte festgehalten werden, welche zusätzliche Qualifikation die jungen Leute erwerben sollen«, erläutert der grüne Schulpolitiker Matthi Bolte den Beschlussvorschlag. Bescheinigt werden sollen die erworbenen Kenntnisse am Ende des Schuljahres in einem Job-Pass.
»Wir müssen wegkommen vom kunterbunten Durcheinander manchmal nicht zielgerichteter Maßnahmen«, begründet Fraktionssprecherin Schulze den Vorstoß. Erreichen wollen die Grünen auch, dass die Stadt bei Arbeitslosengeld-II-Empfängern den Eigenanteil für die Schulbücher ihrer Kinder übernimmt. Bei rund 6000 Fällen in Bielefeld rechnet Schulze mit 240 000 Euro jährlichen Kosten.
Gemeinsam mit der SPD bringen die Grünen zwei weitere Anträge in den Schulausschuss ein. Wegen der wegfallenden Schulbezirksgrenzen wollen sie festlegen, wie viele Züge (Jahrgangsklassen) die Bielefelder Grundschulen in den kommenden zehn Jahren jeweils haben sollen. Außerdem soll die Ferienbetreuung an Ganztagsgrundschulen finanziell neu geregelt werden.

Artikel vom 02.06.2006