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Das geniale Tipp-Kick-Männchen

Skurriler Film über die Anfänge des Fußball-Idols Günter Netzer

Hans-Günter (Arndt Schwering-Sohnrey) spritzt Günter (Eckhard Preuß, li.) einfach um.Foto: ZDF

Von Hartmut Hortmann
ZDF, 23.55 Uhr: Lange Haare, große Füße, traumhaft genaue Pässe: Der Mythos Günter Netzer lebt weiter, auch wenn das Fußball-Genie von einst längst zum bewegungsarmen TV-Talker mutiert ist. »Für mich war er damals ein Idol«, sagt der aus Minden stammende Schauspieler Eckhard Preuß - und er entwickelte gemeinsam mit dem Regisseur Gil Mehmert eine Geschichte, die die Anfänge des blondmähnigen Stars in einem völlig neuen Licht zeigt.
Die These der skurrilen Komödie »Aus der Tiefe des Raumes« lautet: Günter Netzer war eine Tipp-Kick-Figur, die in einer stürmischen Nacht zu menschlichem Leben erwacht ist.
Ende 2004 kam der Film in die Kinos. Ein Film, der die miefige Atmosphäre des Ruhrgebiets der 60-er Jahre in ein ironisches Licht taucht. Er handelt von der kleinen Welt der Tipp-Kick-Turniere und stellt eine verschroben-liebenswerte Verneigung vor einem Helden dar.
Eingebettet in eine eigentlich traurige Liebesgeschichte vollzieht sich der Aufstieg Günter Netzers, dargestellt von seinem Fan Eckhard Preuß. Besonders schön die erste Begegnung mit einem jungen Fußball-Streber namens Hans-Hubert. Kenner werden in der Figur mühelos den späteren Sportplatz-Terrier Berti Vogts entdecken.
Die 88-Minuten-Produktion über das »Wunder von Netzer« bildet den Auftakt der fünfteiligen ZDF-Reihe »Fußball-Fieber«. Der Film passt zudem hervorragend in eine Zeit, in der die Tipp-Kick-Turniere wieder boomen.
Wer etwas über die ungewöhnlichen Dreharbeiten, über die Gedanken der Darsteller und des Regisseurs erfahren will, sei auch auf die DVD »Aus der Tiefe des Raumes« verwiesen, die am 7. Juli mit viel Bonus-Material in den Handel kommt.

Artikel vom 02.06.2006