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Raum an A 33 neu ordnen

Experten informieren sich über Flurbereinigungs-Plan

Von Klaus-Peter Schillig
Brackwede/Altkreis Halle (WB). Felder, Wiesen, Hecken, Wälder, Bachläufe - die typisch westfälische Kulturlandschaft. Mitten hindurch wird die A 33 verlaufen und dabei nicht nur die Landschaft, sondern auch die Grundstücksverhältnisse total verändern.

Experten aus sechs EU-Staaten informierten sich gestern vor Ort darüber, mit welchen Instrumentarien das Land nach dem Eingriff A 33 neu geordnet werden kann.
Nicht nur die Autobahn, sondern noch mehr die nötigen Ausgleichsflächen fordern die regulierende Hand des Amtes für Agrarordnung. Durch eine »Unternehmensflurbereinigung« sollen die Landwirte möglichst zusammenhängende Flächen erhalten. Aber auch die Ausgleichsflächen sollen nicht wie nach einem »Schrotschuss« übers Land verteilt sein, wie Wilhelm Gröver, Leiter der Unteren Landschaftsbehörde beim Kreis Gütersloh, erläuterte. Zwischen Brackwede und Borgholzhausen werden für den Lückenschluss der Autobahn insgesamt 700 Hektar an so genannten Kompensationsflächen benötigt, um die Vernichtung von Lebensräumen heimischer Tier- und Pflanzenarten auszugleichen.
Gröver sieht die Aufgabe der Flurbereinigung vorrangig darin, möglichst große zusammenhängende Ausgleichsflächen und Korridore entlang der Gewässer zu schaffen. Das sei vor allem für neu ausgewiesene Feuchtwiesengebiete wichtig: Hier profitiere nicht nur die Population, sondern auch die eingeschränkte landwirtschaftliche Nutzung. Die Schwierigkeiten, den jetzigen »Flickenteppich« an Flächen verschiedener Besitzer nach dem Autobahnbau neu zu ordnen, machte in einer zweiten Präsentation der technische Leiter des Bielefelder Amtes für Agrarordnung, Dierick von Oettingen, deutlich.
Im »Café im Schafstall« in Hesselteich bekamen die Mitarbeiter von Ministerien, Universitäten oder Landentwicklungsbehörden aus Litauen, Flandern (Belgien), Galizien (Nordspanien), Ungarn, Portugal und den Niederlanden aber nicht nur die Theorie zu hören, sondern auch noch praktische Anschauungen. Mit dem Bus waren kritische Punkte entlang der Autobahntrasse abgefahren worden.
Die Fachleute aus den europäischen Regionen sind beteiligt am europaweiten Projekt »FARLAND«, bei dem es darum geht, sich über zukunftsfähige ländliche Entwicklungskonzepte, über Dorfentwicklungsmaßnahmen und Flurbereinigung auszutauschen.

Artikel vom 02.06.2006