02.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wolfsburg buhlt
um Isaac Boakye

Ausstiegsklausel ermöglicht Transfer

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Für etwa 1,5 Millionen Euro kann Arminias Torjäger Isaac Boakye zum VfL Wolfsburg wechseln. Denn wie erst jetzt bekannt wurde, verfügt auch der 24-jährige Ghanaer über eine entsprechende Ausstiegsklausel.

Nach Uwe Rapolder, Delron Buckley, Sibusiso Zuma und Thomas von Heesen ist Boakye jetzt schon der fünfte Armine, dessen Vertrag einen entsprechenden Passus beinhaltet. Unterschrieben wurden sämtliche Schriftstücke auch vom damaligen Sport-Geschäftsführer und heutigen Trainer Thomas von Heesen. »Ohne diese Ausstiegsklausel hätten wir Buckley und Zuma nicht bekommen, begründete »Thommy« mehrfach diese Einschränkung.
Im aktuellen Fall soll Issac Boakye für 1,5 Millionen Euro vorzeitig aus seinem bis 2008 datierten Vertrag aussteigen können. Und Bundesliga-Konkurrent VfL Wolfsburg hat seine Fühler bereits ausgestreckt. »Ich habe vor 14 Tagen erstmals davon gehört«, gab gestern DSC-Sportchef Reinhard Saftig zähneknirschend zu.
Aufklären ließ sich die Angelegenheit bisher nicht. Thomas von Heesen will heute von einem Kurzurlaub auf Mallorca zurückkehren. Sein Handy war dort meistens ausgestellt. Anstatt das telefonische Gespräch mit Saftig zu suchen, giftete er via Boulevard-Presse gegen seinen Vorgesetzten, weil die von ihm geforderten Verpflichtungen (Boussaboun, Buckley) aufgrund der total überhöhten und für Arminia (noch) nicht zu realisierenden Forderungen (Ablöse/Gehälter) nicht in trockenen Tüchern sind. Zudem hegt Saftig Bedenken, was die Klasse des Marokkaners Ali Boussaboun von Feyenoord Rotterdam angeht. »Ich glaube nicht, dass Thomas ihn je hat spielen sehen, zumal Boussaboun meistens nur auf der Ersatzbank saß.«
DSC-Präsident Hans-Hermann Schwick bestätigt dem Bielefelder Sport-Geschäftsführer Saftig ein gutes und geschultes Auge, will sich aber in den momentanen Streitfall noch nicht einmischen. »Saftig und von Heesen sollen sich möglichst schnell an einen Tisch setzen. Sollte es aber gewünscht werden, würde ich sofort eingreifen«, versicherte der Rechtsanwalt. Was derzeit bleibt, ist auch die Frage: Wer verdient bei den unverhofften Transfers neben den offiziellen Beratern der Spieler eigentlich mit?
Dass Thomas von Heesen den Streit mit Saftig provoziert, um eventuell bei Arminia die »Brocken« vorzeitig hinzuschmeißen, glaubt Präsident Schwick im übrigen nicht. »Es gibt nur 18 Plätze an der Sonne. Und die sind derzeit alle besetzt.« Boakye weilt noch in der Heimat, kuriert in Ghana seine Meniskusverletzung aus.

Artikel vom 02.06.2006