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UEFA: Italien droht Europacup-Ausschluss

»Juve«: Capello zieht Madrid der Provinz vor


Rom (dpa). Der italienische Fußball-Skandal übertrifft alle Befürchtungen. »Ich hätte nicht erwartet, dass es so schlimm ist«, sagte der kommissarische Präsident des Fußballverbands (FIGC), Guido Rossi. Korrupte Schiedsrichter, illegal wettende Fußballer, Schiebereien bei Spielertransfers, Bilanzfälschungen und jetzt auch noch Aktienkurs-Manipulationen - die Staatsanwälte weiten ihre Ermittlungen rund um die Top-Clubs Juventus Turin, AC Mailand und Lazio Rom aus.
Vor allem für Juventus Turin zieht sich die Schlinge enger. »Für mich muss Juve in die Serie B und die letzten beiden Meistertitel aberkannt bekommen«, forderte der frühere Vize-Chefermittler des Fußballverbandes, Mario Stagliano. Von Fabio Capello forderte Juventus schon eine Zusage auch für die Serie B. Doch statt durch die Provinz zu tingeln, scheint der Meistertrainer lieber Real Madrid trainieren zu wollen.
»Ich hätte gedacht, dass es begrenzter wäre«, sagte Rossi gestern, als mit Liga-Präsident Adriano Galliani auch noch der letzte Mächtige des alten Systems ins Wanken geriet. »Ich klebe nicht an meinen Posten«, stellte der Vize-Präsident des AC Mailand erstmals seinen schon oft geforderten Rücktritt in Aussicht.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA), bei der sich Italien ausgerechnet jetzt um die Ausrichtung der EM 2012 bewirbt, fordert eine schnelle Aufklärung. UEFA-Generalsekretär Lars-Christer Olsson: »Wir sind in einer Notlage. Keiner will die Europapokal-Wettbewerbe ohne italienische Teams, aber es könnte passieren.«

Artikel vom 02.06.2006