02.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Universität und FH denken an Erweiterung

Erste Gespräche über gemeinsames Projekt hinter Hof Hallau - Investition in die Zukunft

Bielefeld (sas). Die Universität braucht über kurz oder lang mehr Platz. Und auch die Fachhochschule denkt an die Zukunft und eine Erweiterung. In ersten gemeinsamen Gesprächen haben die Vertreter beider Hochschulen darüber nachgedacht, wie und wo man gemeinsam dieses Projekt angehen könnte.
Da bietet sich die Uni-Erweiterungsfläche, seit Jahrzehnten im Besitz des Landes, an. Auf etwa 70 000 Quadratmetern Nutzfläche könnten dort, zwischen Hof Hallau, Rottmannshof und Cranachstraße, an der »Langen Lage neue Hochschulgebäude entstehen.
Mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) sowie den Faktionsvorsitzenden der Ratsparteien haben Uni und FH bereits gesprochen, Oberbürgermeister Eberhard David ist in einem Brief um Unterstützung gebeten worden. Derzeit wird überlegt, ob ein Bebauungspplan aufgestellt werden soll.
»Für uns ist es wichtig, vorbereitet zu sein«, sagt Ingo Lohuis, Sprecher der Universität. Zum einen hofft man, ein Max-Planck-Institut im Bereich der Robotik (Prof. Dr. Helge Ritter) einwerben zu können. Ein solcher Zuschlag könnte kurzfristig erfolgen, »um gewappnet zu sein, braucht man dann ein erschlossenes Gelände.«
Zudem steht in den kommenden Jahren eine Sanierung des Universitätsgebäudes mit derzeit etwa 170 000 Quadratmetern Hauptnutzfläche (ohne Oberstufen-Kolleg) an: »Es ist aus den 70ern, damals wurden Materialien verbaut, die umweltschädlich sind.« Dazu gehören Asbest und PCB. »Eine akute Gefahr besteht nicht«, betont Lohuis. »Wenn man aber saniert, müssen die einzelnen Gebäudeabschnitte leergezogen werden.« Zahn um Zahn sollen die Uni-Trakte saniert werden, nötig wären dann Ausweichquartiere.
Alleine würde die Uni die 70 000 Quadratmeter nicht nutzen: Auch die Fachhochschule hat Interesse. Sie wird einen neuen Studiengang »Apparative Biotechnologie« bekommen, der am Fachbereich Mathematik und Technik angesiedelt wird. Dieser Fachbereich ist Am Stadtholz zuhause, in der ehemaligen Richmond-Kaserne. Die alten Pläne, dort einen Campus für die FH zu errichten, werden sich nicht realisieren lassen: Zum einen sind dort die Zentrale Ausländerbehörde und das Bundesamt für die Anerkenung ausländischer Flüchtlinge heimisch. Zum anderen, so Pressesprecher Frank-Rüdiger Bürgel, sei der Sanierungsbedarf groß. Denkbar wäre also, den kompletten Fachbereich Mathematik und Technik umzusiedeln. Nun sind am Stadtholz auch Teile des Fachbereichs Maschinenbau (Fördertechnik, Logistik und Materialfluss) sowie der Fachbereich Pflege und Gesundheit ansässig. Und weil die FH, ohnehin auf sechs Standorte verteilt, nicht noch eine Adresse mehr haben sollte, würde die Kaserne langfristig wohl komplett geräumt. Ohnehin ist eine Bündelung der acht Fachbereiche in einem Zentrum nach wie vor ein Traum der FH. Der könnte, meint Bürgel, an der »Langen Lage« eine Realisierungschance haben.
Wie genau Uni und FH sich einen Neubau teilen würde und was das Projekt überhaupt kosten würde, ist noch ungeklärt. Aber man schaut voraus: »Es wäre eine Chance für die Zukunft.«

Artikel vom 02.06.2006