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Nichtraucher wird man
meist nur in einem Zug

Telefonaktion zum Kampf gegen den blauen Dunst

Bielefeld (WB). Ohne Zigarette lebt man gesünder, länger und billiger. Das wissen die meisten Raucher. Ihr Verstand sagt nein zum Tabakqualm, aber das Gefühl, sich jetzt unbedingt einen Glimmstängel anzünden zu müssen, ist stärker.

Wie kommt man aus der Sucht heraus? Wie lange hält die Sucht nach der Zigarette an? Wie vermeidet man, dass man nach dem Rauch-Stopp viel zunimmt? Diese und alle anderen Fragen zum Thema beantworteten am Lesertelefon die Experten für Raucherentwöhnung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Ursula Scheffler und Heiko Wolff. Hier eine Auswahl der Fragen und die Antworten:

Kann ich meinen Zigarettenkonsum nicht Schritt für Schritt reduzieren und so Nichtraucher werden? Wir wollen Sie nicht entmutigen, aber auf Dauer klappt das meist nicht. Wir hören immer wieder von Ex-Rauchern, dass sie es nach erfolglosen Versuchen mit der Reduktion letztendlich mit einem Rauch-Stopp in einem Zug geschafft haben.

Seit einem halben Jahr bin ich Nichtraucher. Die Lust auf eine Zigarette ist aber immer noch sehr groß. Hört das irgendwann auf? Ja, aber die Zeiträume sind unterschiedlich. Für manche Ex-Raucher sind diese »Verlangens-Attacken« schon nach einem Monat fast völlig vorbei, manche verspüren noch nach einem halben Jahr hin und wieder Lust auf eine Zigarette. Die Abstände werden aber größer.

Ich rauche seit 30 Jahren. Jetzt möchte ich mit Hilfe von Akupunktur oder Hypnose aufhören. Kann das funktionieren? Akupunktur oder Hypnose können eine Hilfe auf dem Weg zum Nichtraucher sein, aber es wird Sie nicht automatisch von der Zigarette entwöhnen. Dazu müssen Sie selbst aktiv etwas beitragen. Aus wissenschaftlicher Sicht sind diese Methoden nicht optimal.

Ich muss mir immer nach dem Essen eine Zigarette anstecken. Wie kann ich das verhindern? Zumindest in der Phase der Entwöhnung sollten sie die Situation so verändern, dass sie nicht mehr automatisch mit diesem starken Rauchverlangen einhergeht. Zum Beispiel ist es gut, nach dem Essen sofort aufzustehen und etwas zu unternehmen. Auch Zähneputzen nach den Mahlzeiten kann hilfreich sein.

Wie kann ich verhindern, dass ich zunehme, wenn ich aufhöre zu rauchen? Reduzieren Sie Fett und Zucker, denn darin sind die meisten Kalorien versteckt. Aber hungern sollten Sie nicht. Essen Sie sich an ballaststoffreichen Lebensmitteln satt, zum Beispiel an Gemüse, Obst oder Vollkornprodukten. Wenn Sie etwas kauen wollen: Karotten, Gurke oder Kohlrabi sind geeignet. Und trinken Sie mindestens zwei Liter am Tag, vor allem Mineralwasser. Bauen Sie viel Bewegung ganz bewusst in den Tagesablauf ein - also Fahrrad statt Bus, Fußmarsch statt Auto, Spaziergang statt Fernsehnachmittag. Das verbrennt überflüssige Kalorien.

Ich will aufhören zu rauchen und dafür einen Kurs besuchen. Wo finde ich einen? Sie können Ihre Krankenkasse oder Ihren Hausarzt fragen. Auch Volkshochschulen oder Suchtberatungsstellen bieten häufig Kurse an. Das Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) steht Ihnen auch weiter zu Verfügung, wenn Sie aufhören wollen zu. Sie erreichen die Berater von Montag bis Donnerstag zwischen 10 und 22 Uhr, Freitag bis Sonntag zwischen 10-18 Uhr unter 01805/31 31 31 (12 Cent pro Minute).

Artikel vom 01.06.2006