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Deutlich, aber nicht
extrem alkoholisiert

Amoklauf: Entschuldigung kein Geständnis


Berlin (dpa). Der mutmaßliche Amokläufer von Berlin war doch nicht so stark betrunken, wie zunächst angenommen. Der Promille-Wert der ersten Blutprobe »legt eine deutliche, aber nicht extrem hohe Alkoholisierung nahe«, erklärte Staatsanwalt Michael Grunwald. Wie sich der Blutalkoholwert bei dem Beschuldigten zur Tatzeit ausgewirkt habe, könne erst nach einem Gutachten gesagt werde. Dabei würden unter anderem das Körpergewicht des 16-Jährigen sowie dessen Trinkgewohnheiten berücksichtigt und wann er was gegessen habe.
Der Tatverdächtige hatte sich am Dienstag über seinen Anwalt entschuldigt und damit die Tat indirekt eingeräumt. Rechtsanwalt Herbert Hedrich hatte im Namen seines Mandanten allen Opfern und und ihren Angehörigen eine Entschuldigung ausgesprochen. Sein Mandant bedaure »die ihm zur Last gelegte Tat« außerordentlich und bitte, ihm zu verzeihen. Dessen ungeachtet hieß es bei der Staatsanwaltschaft: »Es gibt nichts, was man als Geständnis werten könnte.« Der 16-Jährige, der in Untersuchungshaft sitzt, werde aber weiter verhört, sagte der Leiter der zuständigen Mordkommission, Klaus Ruckschnat. Der Sachverhalt sei jedoch fast vollständig aufgehellt. 33 Menschen erlitten am Freitagabend bei dem Amoklauf des Hauptschülers am Berliner Hauptbahnhof Schnitt- oder Stichwunden.

Artikel vom 01.06.2006