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Welche Diät darf's denn dieses Mal sein?

Autorin Karin Haug blickt in ihrem Film hinter die Kulissen der Lebensmittelindustrie

Der Harvard-School-Epidemiologe Professor Walter Willett (li.) und Nicolai Worm.Foto: ARD

ARD, 23.45 Uhr: Wellness, Fitness, gesunde Ernährung: Eine ganze Industrie kümmert sich inzwischen um das Wohlergehen der Deutschen. Wer sich gesund fühlen möchte, muss abspecken. Und wer das nicht sofort erkennt, dem trichtern inzwischen breit angelegte Werbekampagnen ein, auf welche Art er Gewicht zu verlieren hat. Die Autorin Karin Haug will in ihrem Film »Der Diät-Krieg« heute verdeutlichen, welche Interessen hinter welchen Ernährungstipps stehen.
Atkins oder Vollwert, Low-Carb oder vegetarisch - der Markt der Diäten floriert und hinterlässt beim abnahmewilligen Publikum eine immer größere Verwirrung. Machen Fleisch und Fett fett oder sind die Kohlenhydrate schuld am »Rettungsring«? Grundlage der diversen Diätempfehlungen ist die so genannte Ernährungspyramide, eine wissenschaftlich abgesicherte Tabelle von Nahrungsmitteln und deren empfohlener Esshäufigkeit.
Bestseller-Autorin Susanne Fröhlich und Ernährungsspezialist Nicolas Worm begleiten die Autorin bei ihrer journalistischen Recherche durch das große Geschäft von unterschiedlichen Diät-Empfehlungen. Die Spurensuche beginnt in den USA, wo an diversen Universitäten an der neuen Ernährungspyramide gearbeitet wird, die möglicherweise viele bislang geltende Ernährungsgewissheiten relativieren wird.
Haug will klären, ob die Wissenschaftler dort unabhängig arbeiten können oder in ihren Ernährungstipps die vielfältigen Interessen einer mächtigen landwirtschaftlichen Lobby einfließen. Zentrale Frage ist auch, wie sich die Ernährungsberater in Deutschland auf die neuen Empfehlungen einstellen und ob sie sich von alten Vorstellungen lösen können. In der Debatte um unser Essen ist auch Raum für viel Ideologie.

Artikel vom 01.06.2006