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Da kommt ein
frisches Gesicht

Maximilian Brückner folgt auf Palu

Von Paul Barz
Hamburg (dpa). Er war schon Mozarts Kumpel und bester Freund des Widerstandskämpfers Hans Scholl, fischte in »Männer wie wir« als Torwart die Bälle von der Linie und wurde so richtig durch Dieter Wedels Zweiteiler »Papa & Mama« bekannt: Maximilian Brückner. Bald wird er »Tatort«-Kommissar.
Ein Jüngerer tritt an: Maximilian Brückner.

Der 27 Jahre alte Schauspieler ist festes Ensemble-Mitglied am Münchner Volkstheater und war beim Salzburger »Jedermann« dabei. Am 15. Oktober wird Brückner im saarländischen »Tatort: Aus der Traum« zu sehen sein, als Palu-Nachfolger und neuer Kommissar Franz Kappl. Einer, der wie Brückner aus Bayern kommt: »Aber ich laufe nicht in Krachledernen herum und spreche nur zuweilen bayerischen Akzent«, kündigt er an.
Er ist eben nur »einer von außen«, der etwas misstrauisch von den »Einheimischen« beäugt wird, vor allem vom bisherigen Palu-Kompagnon Gregor Weber (Stefan Deininger), der selbst auf die Palu-Nachfolge geschielt hatte. Die Sekretärin Frau Braun, von Alice Hoffmann gespielt, wird auch nicht mehr wie von Palu angeblafft, sondern liebevoll von Kappl als »unsere Miss Marple« in die Fälle einbezogen.
Es weht ein anderer Wind also als in Palu-Tagen. Den Vergleich mit dieser Legende scheut Brückner nicht: »Ich sehe so völlig anders aus, bin ja auch wenigstens eine Generation jünger, dass uns wohl niemand im Ernst vergleichen wird.« Dennoch: »Natürlich ist es für jeden Schauspieler eine Ehre, in die Liga der ÝTatortÜ-Kommissare aufgenommen zu werden.«
Zu Abgang seines Vorgängers Jochen Senf will er sich nicht groß äußern. Redakteurin Inge Plettenberg wird deutlicher: »Palu war als Typ einfach erstarrt. Wir brauchten ein frisches Gesicht.«
Der Kappl soll ein selbstbewusst fröhlicher Typ sein, ein Hirn-Mensch, der scharf und genau denken kann. Im ersten Fall führt er sich schon mal leicht makaber ein. Auf die Frage, was er denn in der mitgeführten Kiste habe, sagt er: »Eine Leiche. Die muss ich bei der Kripo abgeben.«

Artikel vom 01.06.2006