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Eriksson spricht schon vom Titel

Englands letzter Test in der Heimat: Torjäger Crouch trifft dreifach

Manchester (dpa). England tanzt den »Robo-Crouch«. Mit drei Toren bei der WM-Generalprobe hat Stürmer-Riese Peter Crouch die Hysterie um den fußkranken Wayne Rooney vorerst verstummen lassen und die Titel-Euphorie im Fußball-Mutterland kräftig angeheizt.

»Wir haben eine sehr, sehr gute Chance, Weltmeister zu werden«, tönte Trainer Sven-Göran Eriksson nach dem 6:0-Torgala gegen Jamaika. »Der Teamgeist ist fantastisch. Alles ist im Moment wirklich absolut perfekt. Ich bin mit der Vorstellung und der Verfassung meiner Truppe zufrieden.«
Der höchste Länderspielsieg in der fünfeinhalbjährigen Amtszeit des Schweden, Hattrick-Held Crouch und das Tor-Comeback von Michael Owen gaben dem ohnehin stark ausgeprägten Selbstbewusstsein der Engländer einen Extra-Schub. In seinem letzten Spiel auf englischen Boden hat Eriksson, der nach der WM sein Amt an Assistent Steve McClaren übergibt, seine Wunschelf für den Gruppenauftakt gegen Paraguay am kommenden Samstag in Frankfurt/Main gefunden.
Die Rückkehr zur 4-2-2-Taktik war erfolgreich, auch wenn die unbedarften Karibik-Kicker kein Prüfstein waren. Die 70 000 Zuschauer im Old-Trafford-Stadion in Manchester kamen gleich drei Mal in den Genuss des einzigartigen Torjubels durch den 25-jährigen Crouch. Seine Roboter-Tanzeinlage ist schon Kult und in englischen TV-Sendern zum Dauerbrenner geworden. »Er hat einfach großartig gespielt«, meinte Eriksson und versprach dem 2,04 Meter langen Stürmer des FC Liverpool einen Platz in der Startelf: »Nach dieser Vorstellung hat er es auch verdient.«
Mit Erleichterung nahm Eriksson Owens Comeback zur Kenntnis. »Ich habe nie an ihm gezweifelt. Er wird bei der WM wieder ganz der Alte sein«, freute er sich mit dem 26-jährigen Stürmer von Newcastle United, der seit seinem Fußbruch am 31. Dezember 2005 wieder über 90 Minuten spielte und erstmals seit dem 3:2 gegen Argentinien am 12. November 2005 wieder ins Schwarze traf. »Ich fühle mich gut, und das Zusammenspiel mit Crouch macht Spaß«, meinte Owen.
Mit Owen und Crouch scheint England in der Offensive für die WM gerüstet. Dennoch hofft der Coach auf Rooney, der jedoch frühestens im Achtelfinale zum Einsatz kommen könnte. Der 20-jährige Stürmerstar von Manchester United, der sich von einem Mittelfußbruch erholt, traf gestern mit der Mannschaft in Deutschland ein. Morgen wird eine Untersuchung in Manchester über sein WM-Schicksal entscheiden.
Sollte Rooney kein »Grünes Licht« bekommen, soll Jermain Defoe nachnominiert werden. Der Tottenham-Stürmer bezog ebenfalls das WM-Quartier im Schlosshotel Bühlerhöhe bei Baden-Baden. Trainer Eriksson hat unterdessen den Weltverband FIFA um Hilfe angerufen, falls »ManU« Rooney die Freigabe für die WM verweigern sollte.

Artikel vom 06.06.2005