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Aus klobigen Steinen
entstehen Kunstwerke

Steinmetz- und Bildhauerseminar fasziniert Teilnehmer

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Fotos)
Quelle (WB). Der »Thüster«-Kalkstein stammt aus dem Weserbergland, in einem Block - zwischen 60 und 100 Kilogramm schwer. Wie aus dem unansehnlichen Gebilde durch Bearbeitung ein ansehnliches Kunstwerk wird, das lernen Hobby-Bildhauer bei einem mehrtägigen Steinmetz- und Bildhauerseminar im Steinmetzbetrieb Uwe Jauer in Quelle.

Bereits zum 20. Mal veranstaltete das renommierte Unternehmen ein derartiges Seminar für alle, die Spaß am Umgang mit dem Naturmaterial haben. Dass bei der Bearbeitung der Steine mehr Technik als Muskelkraft gefragt ist, erfuhren die Teilnehmer des Seminars am eigenen Leibe. Bildhauerin und Dipl. Designerin Anne-Katrin Stork aus Berlin, die den Kursus leitete: »Die angehenden Bildhauer lernen zunächst, ihren Körper optimal einzusetzen. Die richtige schonende Körperhaltung ist besser als jede Rückenschule.«
Auch wenn alle Hobbykünstler sehnsüchtig auf den ersten Schlag mit dem Beitel warteten: Das Kennenlernen der verschiedenen Werkzeuge und deren Handhabung, das Arbeiten an Flächen und Wölbungen und die Bearbeitungsmethoden gehörten am Anfang zur theoretischen Grundausstattung, um dann fachgerecht ans Ziel zu kommen. Anne-Katrin Stork: »Es bringt nichts, mit voller Wucht auf einen Stein einzuschlagen. Wer das Werkzeug nicht beherrscht, kann auch nichts Gutes schaffen.«
Aber eben das wollten natürlich alle Teilnehmer des Fünf-Tage-Seminars. Einige waren sogar schon zum wiederholten Mal dabei. Und was unter professioneller Anleitung entstanden ist, begeisterte nicht nur die Teilnehmerinnen selbst, sondern auch ihre »Lehrerin«. Anne-Katrin Stork: »Erstaunlich, welche Ideen da umgesetzt wurden.« Zwar gab es als gedankliche Anregung eine Skizzenmappe, doch bei der Gestaltung setzten die meisten auf eigene Kreativität. Und so »wuchsen« aus den klobigen Steinen Skulpturen und Reliefs. Mal eine kubistische Figur, mal eine abstrakte, architektonische Form, mystische Wesen oder ein Kopf: Der Fantasie der Teilnehmer waren bei der Formfindung keine Grenzen gesetzt. Und die Kunstwerke werden demnächst den ein oder anderen Garten schmücken. Denn alle Teilnehmerinnen durften ihr »Gesellenstück« mit nach Hause nehmen.
Sehen und die eigene Vorstellungskraft stärken, ein Gefühl für den Stein zu entwickeln und die Konzentration zu schulen, auch das vermittelte Anne-Katrin Stork den Nachwuchskünstlern. »Stein braucht Intensität und Ausdauer, 80 Prozent der Arbeit macht das bewusste Sehen aus, die Menschen sollten sehen, was sie tun«, beschreibt die Bildhauerin die Arbeit mit dem spröden Material.
Das nächste Seminar beim Steinmetzbetrieb Uwe A. Jauer dauert zehn Tage und findet statt vom 5. bis 9. Juli und vom 12. bis 16. Juli, jeweils ganztägig. Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Interessenten können sich anmelden unter Telefon 0521/94 66 10.

Artikel vom 31.05.2006