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Professor ist
sich selbst
auf der Spur

Bazon Brock wird 70

Wuppertal (dpa). »Die einzige Art und Weise, sein Gegenüber angemessen zu würdigen, ist, ihn nicht zu unterschätzen.« Alles andere sei ausgesprochen dumm.

Das sagt Bazon Brock, seit 1980 Professor für Gestaltungstheorie und Ästhetik an der Universität Wuppertal. Morgen wird der 1936 im pommerschen Selb geborene Philosoph und Kulturwissenschaftler 70 Jahre alt. 50 Jahre mit mehr als 1700 öffentlichen Auftritten als Dramaturg, Film- und Ausstellungsmacher, Lehrer, Performer und Redner liegen hinter Brock, dessen Vorname »Bazon« ein Pseudonym ist. Noch zu Schulzeiten hatte Jürgen Johannes Hermann Brocks Lateinlehrer ihm den aus dem griechischen stammenden Spitznamen »Schwätzer« wegen seiner Redeausdauer verpasst.
Ästhetik, Kommunikation, Kunst: Ein anspruchsvolles Trio, das im Zentrum von Leben und Werk Brocks steht, dessen Wahrnehmung er aber seit den 60er Jahren auch bei einem breiteren Publikum schärfen wollte.
Brock, der von 1957 bis 1964 Germanistik, Kunstgeschichte, Politikwissenschaften und Philosophie in Hamburg, Frankfurt am Main und Zürich studierte und nebenbei eine Ausbildung zum Dramaturgen machte, weigert sich, Ästhetik »griffig« zu erklären. Schon das Wort graust ihn, auch die Vorstellung zum Geburtstag »gewürdigt« zu werden. »Kuh«, so behauptet Brock, kann man auch nicht »griffig« erklären.
Mit einem »Lustmarsch durchs Theoriegelände« ist der Ästhetikprofessor in seinem runden Geburtstagsjahr sich selbst auf der Spur. »Vom Sorgenkind zum Wundergreis« nennt er eine Ausstellungsserie in elf Städten, mit der er Bilanz ziehen will. Etwa in der Stadt, in der lebt: »Leben als Baustelle: Scheitern als Vollendung« heißt die fünfte Station, die im Wuppertaler von der Heydt-Museum von morgen an bis zum 13. Juni zu sehen ist.
(Internet: www.bazonbrock.de)

Artikel vom 01.06.2006