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Welt der Mode im Schloss

Neues Museum in Meyenburg wird Pfingsten eröffnet

Von Imke Hendrich
Meyenburg (dpa). Etwa 350 Kleider von Tüll bis Petticoat, hunderte Hüte, Taschen, Schuhe und Accessoires aus dem vergangenen Jahrhundert - auf Modefreunde wartet im Schloss Meyenburg in Brandenburg eine neue Attraktion.

Am Pfingstsonntag eröffnet in dem restaurierten Renaissance-Bau ein Modemuseum mit Damenbekleidung von 1900 bis 1970. »Für mich geht mit dem Museum ein Lebenstraum in Erfüllung«, sagt Initiatorin Josefine von Krepl, die seit 50 Jahren Damenmode sammelt. In Meyenburg - etwa auf halber Strecke zwischen Hamburg und Berlin nahe der Autobahn 24 - wird eine kleine Auswahl ihres Fundus' aus mehr als 3000 Kleidern sowie ungezählte Accessoires präsentiert. »Ein Highlight sind sicher zwei Ballkleider aus Seide mit viel Spitze.«
Auch ein Hochzeitskleid aus dem Jahr 1907 mit langer Schleppe und eines, das ihre eigene Mutter bei der Eheschließung 1934 getragen hat, zählen zu den besonderen Ausstellungsstücken. Anhand der Kleider kann der Besucher auf 1200 Quadratmetern eine Zeitreise durch die Modegeschichte des vergangenen Jahrhunderts machen: von den Korsagen um die Jahrhundertwende über Perlen- und Paillettenkleider der 1920er und 1930er Jahre zu der »Seide-Samt-Phase« und den Petticoats der frühen 1960er Jahre.
Weiter geht es zu den geraden Schnitten, bis der Besucher in der »Flower-Power-Zeit« mit ihren Overalls und großen Schlapphüten angelangt. »Die Schau wird ergänzt durch Tafeln mit geschichtlicher Einordnung«, erläutert Josefine von Krepl, die gelernte Schneiderin ist, Mode und Kostüm studierte und unter anderem in den 1980er Jahren die nach ihren Angaben erste private Boutique in Ost-Berlin eröffnete. Und: »Mobiliar wie Nierentische oder Tütenlampen sowie Modezeichnungen, Fotografien, Bilder und Zeitschriften lockern das Ganze auf.«
Nach Darstellung von Josefine von Krepl ist ihr Museum das bundesweit zweite dieser Art mit Dauerausstellung, nach einem im Schloss Ludwigsburg bei Stuttgart. Das Meyenburger Schloss, dessen Ursprünge nach Angaben der Stadt bis ins Jahr 1285 zurückreichen, wurde für 5,5 Millionen Euro saniert; in die Gestaltung des Parks flossen 1,3 Millionen Euro. Mit Eröffnung des Mode- sowie eines Heimatmuseums soll auch die Wiedereröffnung des Schlosses gefeiert werden.

Artikel vom 31.05.2006