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Hans-Joachim Markowitsch lehrt in Bielefeld.

Hormoneller Heimvorteil

Forscher: Testosteron beflügelt Klinsmann-Elf


Von Sabine Schulze
Bielefeld (WB). Wenn es nach den Erkenntnissen von Verhaltensbiologen und Psychologen geht, wird Deutschland Fußballweltmeister. Schließlich hat die Elf von Jürgen Klinsmann Heimvorteil. »Gastmannschaften haben in der Regel eine Beißhemmung«, sagt Prof. Dr. Hans-Joachim Markowitsch. Der Hirnforscher lehrt Physiologische Psychologie an der Universität Bielefeld.
Auf fremdem Terrain, erklärt er, produzieren Kicker weniger Testosteron als bei einem Heimspiel. Schließlich wissen sie, dass sie nicht in ihrem eigenen Revier sind. Das Geschlechtshormon Testosteron aber sorgt für den nötigen Schuss Aggressivität und damit Durchsetzungsvermögen.
Vermehrt ausgeschüttet wird Testosteron auch, wenn Mann sich in Gegenwart einer für ihn attraktiven Frau befindet (dann ist auch sein Bartwuchs stärker). Da fragt es sich, ob es von den Trainern der Gastmannschaften klug ist, ihre Spieler in klösterlicher Abgeschiedenheit zu halten. Denn ganz ohne Anreiz, sagt Markowitsch, sinkt die Testosteron-Produktion ab. Umgekehrt könnten die deutschen Spieler weiter durch Testosteron beflügelt werden durch die Gegenwart ihrer Angetrauten oder Verbandelten - sofern attraktiv.

Artikel vom 02.06.2006