Von Christian Althoff Paderborn (WB). Die AOK hat dem Widerspruch eines Paderborner Elternpaares stattgegeben und bezahlt einem tauben Kleinkind nun die Operation beider Ohren. »Wir sind superglücklich!«, strahlte gestern die Mutter Daniela Hill (24). Frank Simolka : »Wir wünschen Nico alles Gute!«
Nico war im Januar 2005 zur Welt gekommen - taub. In einem Alter, in dem andere Kinder Papa oder Mama sagen können, zeigt der 17 Monate alte Junge schweigend auf seine Eltern, wenn er von ihnen etwas möchte. »Denn ohne Gehör ist es Nico unmöglich, sprechen zu lernen«, sagt die Mutter. Am 14. Juni soll das Kind in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) operiert werden. In einem fünfstündigen Eingriff werden die Ärzte Nico auf beiden Seiten ein sogenanntes Cochlea-Implantat einsetzen - einen elektronischen Miniempfänger, der Schall über eine Sonde in die Hörschnecke leitet. Ursprünglich hatte die AOK die 60 000 Euro teure OP nur für ein Ohr bezahlen wollen. Doch damit, so erfuhren die Eltern in Hannover, hätte ihr Sohn in unruhigen Umgebungen wie dem Kindergarten oder der Schule große Probleme bekommen. Deshalb legte ihr Anwalt Horst Selker Widerspruch gegen den Bewilligungsbescheid der Krankenkasse ein - und hatte Erfolg. Frank Simolka, Leiter der AOK-Regionaldirektion Paderborn-Höxter: »Die ursprüngliche Stellungnahme der MHH war nicht sehr detailliert. Wir haben einen neuen Bericht angefordert und zudem einen Grundsatzgutachten zum Thema Cochlea-Implantate ausgewertet. So sind wir zu der Entscheidung gelangt, doch beide Ohren versorgen zu lassen.« Simolka sagte, er freue sich für das Kind und wünsche Nico für die OP alles Gute. Daniela Hill: »Wir sind der Kasse wirklich sehr dankbar - vor allem, weil sie so schnell eine Entscheidung getroffen hat und deshalb bei dem seit langem feststehenden OP-Termin gleich beide Ohren operiert werden können.«
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