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Nadal knackt den
Sandplatz-Rekord

Federer: Paris bringt Entscheidung

Paris (dpa). Für den erst 19 Jahre alten Rafael Nadal war es alles andere als ein gewöhnlicher Auftakt-Sieg.

Nur wenige Minuten, nachdem er den Schweden Robin Söderling mit 6:2, 7:5, 6:1 vom Platz gefegt hatte, sagte der Titelverteidiger unter dem Beifall der Zuschauer auf dem Center Court: »Das ist ein besonderer Moment für mich.« Der historische Sieg im Erstrunden-Match der French Open war der 54. Sandplatz-Erfolg in Serie für den Spanier. Damit löschte er die fast 30 Jahre alte Bestmarke des Argentiniers Guillermo Vilas aus und unterstrich erneut seine große Dominanz auf Sand.
»Auf dem Center Court von Roland Garros in die Geschichte einzugehen, ist fantastisch«, sagte der Mallorquiner. Auf dem »Court Philippe Chatrier« nahm er aus Vilas' Händen eine Trophäe aus Plexiglas entgegen, in deren Inneren der Querschnitt eines Sandplatzes abgebildet ist. Auf der Videoleinwand sah man noch einmal die Bilder des Triumphes vom Vorjahr, als Nadal mit seinem kraftvollen und spektakulären Tennis die Herzen der Fans sowie seinen ersten und bislang einzigen Grand-Slam-Titel erobert hatte.
Durch den Erfolg über Söderling baute der Senkrechtstarter seine Bilanz 2006 auf Sand auf 18:0 Siege aus, die letzte Niederlage auf seinem Lieblingsbelag liegt fast 14 Monate zurück. Auf dem Weg ins Finale von Paris dürfte er nur schwer zu stoppen sein. Wenn es nach der Hoffnung der Fans und der Meinung der Experten geht, heißt sein Gegner dort Roger Federer. »Dass ich mich da reingespielt habe als Hauptfavorit neben Nadal, darüber bin ich sehr zufrieden. Das gibt mir ein gutes Gefühl und das Vertrauen: Sand ist null Problem für mich«, sagte der Schweizer.
Der Titel in Paris fehlt noch in der Sammlung des Weltranglisten-Ersten. Und auch ein zweiter Sieg nach Miami 2005 gegen Nadal, der ihm im Vorjahr im Halbfinale der French Open den Traum vom ersten Triumph verdarb. In diesem Jahr standen sich die beiden Ausnahmespieler drei Mal in einem Endspiel gegenüber - drei Mal gewann Nadal, zuletzt in einem Fünf-Satz-Spektakel. »Das Finale in Rom war eines der unglaublichsten Spiele, die ich je erlebt habe. Auch wenn es mit einer Niederlage geendet hat«, sagte Federer. »Aber es kommt bei mir nur auf die French Open an: Paris bringt die Entscheidung für mich, ob die Sandplatz-Saison gut oder schlecht war.« Mit einem Sieg will sich der Australian-Open-Gewinner die Chance auf den Grand Slam bewahren, zu dem dann noch die Erfolge in Wimbledon und Flushing Meadow fehlen würden.

Artikel vom 31.05.2006