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Mit gutem Programm war
die Schatzkiste gerettet

Technik-Aufgaben in Roboter-Wettbewerb verpackt


Von Elke Wemhöner und Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld (WB). Ständiger Wechsel von atemloser Stille und frenetischem Jubel - solch ein »Wechselbad« kann ein Mini-Roboter aus Legoteilen hervorrufen. Richtig programmiert mausert er sich zum Punktesammler oder scheitert komplett an der Spielfeld-Bande. Die beiden Bielefelder Schülerteams, die gestern an der Regionalausscheidung des Roboterwettbewerbs in der Bielefelder Fachhochschule teilnahmen, haben ihre Freude an kniffligen technischen Aufgaben eindrucksvoll bewiesen. Fürs Finale hat es nicht gereicht, doch da feuerten sie die Teams der Realschulen Spenge und Vlotho an. Klarer Sieger: die RSS Robots aus Spenge mit 240 Punkten vor RSV (Roboter spielen verrückt) Vlotho mit 143 Punkten.
Man nehme: zwei gut bestückte Materialkisten mit Bauteilen, ein Spielfeld mit nahezu Billard-Tisch-Ausmaßen und eine motivierte Schülertruppe. Daraus lässt sich in sechs Wochen ein schlagkräftiges Team bilden, das nicht nur zwei Mini-Roboter baut (einer als Ersatz) und mit Hilfe einer dazu gelieferten ans Laufen bringt, sondern ihn auch noch taktisch steuert.
Vor allem das Programmieren ist eine Aufgabe, die so recht für Tüftler geschaffen ist. Denn der Parcours kann in beliebiger Reihenfolge passiert werden. Also erst Pipeline reparieren, dann Schatzkiste heben, und im nächsten Anlauf den Container an Land ziehen.
Für die Jugendlichen - auch einige Mädchen darunter - eine reizvolle Spielerei mit spannendem Wettbewerb. Für die Initiatoren eine Ausschreibung mit Hintergrund: »Wir wollen Schüler für Technik interessieren und auch begeistern«, betont Rainer Hagedorn (Vertreter Landesinitiative Zukunft durch Innovation). Dass das Netzwerk OWL Maschinenbau und die Fachhochschule für Maschinenbau in Bielefeld dies tatkräftig unterstützen, lässt hoffen. Zumindest für Prof. Dr.-Ing. Ralf Hörstmeier, der für »seine« FH Werbung machen möchte. Und solche praktischen Wettbewerb sollen langfristig auch verhindern, dass die Abbrecherquote von jungen Leuten in Ingenieur-Studiengängen 48 Prozent beträgt.
Die zehn- bis 16-jährigen Jugendlichen in den Teams (mit dabei auch die Realschulen Lage-Freiligrath, und Otto-Hahn-Realschule Herford, die Gymnasien Steinhagen und Petershagen) sind ihren Altersgenossen jedenfalls ein Stück voraus - an Technik-Verständnis und an Bewerten taktischer Kniffe. Auch wenn das Flaggen hissen auf dem »Ocean Odyssee« genannten Spielfeld eine nahezu unüberwindliche Aufgabe wahr. Ein halber Zentimeter Abweichung von der Ideallinie kann eine Menge ausmachen...

Artikel vom 31.05.2006