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»Mogelpackungen«
werden überklebt

Firma Spengemann siegt in Bratwurst-Streit

Von Hilko Raske
Kirchlengern (WB). In einem Streit um »Mogelpackungen« hat die »Westfälische Fleischerei Spengemann« mit Sitz in Kirchlengern (Kreis Herford) einen entscheidenden Sieg errungen. Das niedersächsische Konkurrenzunternehmen Bley, das eigene Produkte mit nachgeahmten Spengemann-Etiketten angeboten hatte, will diese Verpackungen überkleben.

Als erste Maßnahme werden die Packungen seit gestern mit einem Aufkleber gekennzechnet. Spengemanns Marketingchef Martin Stellbrink: »Es ist uns nachweislich Schaden entstanden. Und das Verpackungsetikett mit dem dazu gehörigen Bild ist unser Eigentum«. Stellbrink beriet sich deshalb gestern mit seinem Anwalt über das weitere Vorgehen. Das Unternehmen will eine einstweilige Verfügung erwirken, die der Konkurrenz mit sofortiger Wirkung untersagt, die Etiketten zu nutzen. Zudem werden Schadensersatzforderungen geprüft.
Die Täuschung war mehr oder wenig zufällig ans Tageslicht gekommen. Kunden hatten sich über einen anderen Geschmack der Spengemann-Bratwürste beklagt. In heimischen Supermärkten entdeckten Spengemann-Mitarbeiter dann die Packungen der Firma Bley - und zwar gleich neben den Original-Würsten von Spengemann. Stellbrink setzte sich umgehend mit Ralf Bley, Geschäftsführer der niedersächsischen Wurstfabrik, in Verbindung. Der zeigte sich anfangs überrascht über die Aufregung. Er erklärte, der Gebrauch ähnlicher Etiketten sei in der Fleischbranche durchaus Usus. Er könne sich »nicht erklären«, wie es zu den praktisch identischen Verpackungsaufdrucken gekommen sei.
Was Stellbrink zu denken gibt: Der ehemalige Spengemann-Geschäftsführer Peter Bestvater arbeitet inzwischen für die Firma Bley. Und dort ist er zuständig für den Verkauf von Wurstprodukten.

Artikel vom 30.05.2006