14.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kampf im Kabel - Verbindung steht

Multimedia-Manöver Combined Endeavor 2006 international einzigartig

Von Carsten Borgmeier
Baumholder (WB). Es fällt nicht ein Schuss, Panzerketten rasseln ebenso wenig, wie Soldatenstiefel qualmen: Auf dem Truppenübungsplatz Baumholder in Rheinland-Pfalz fand beim Manöver »Combined Endeavor 2006« der Kampf allein im Kabel statt.
Funken auf einer Welle (v.r.): Emilie Tanlet (27/Frankreich), Ronelle Steyn (26, Südafrika), Jenny Noldal (25, Schweden) und Jens Koprowski (27).
Zufrieden: General Hans-Jürgen Hugenschmidt (l.) mit Oberstleutnant Karl-Heinz Krahl.

1200 Soldaten aus 41 Nationen übten Kommunikation per Telefon, Internet. Laptop und Funkgerät bei einer weltweit einzigartigen Multimedia-Übung. Feldwebel Emilie Tanlet (27) aus Frankreich, Hauptmann Ronelle Steyn (26) aus Südafrika, Leutnant Jenny Noldal (25) aus Schweden und der deutsche Oberleutnant Jens Koprowski (27) aus Manching bildeten eine Testgruppe, die sich mit der Kompatibilität verschiedener Telefonsysteme auseinander setzen musste.
»Wie erreiche ich zum Beispiel im Auslandseinsatz meine albanischen oder polnischen Kameraden?«, erläuterte Offizier Koprowski Sinn und Zweck von »Combined Endeavor«. Denn schließlich ging es nicht nur um Telefonnummern, sondern vor allem darum, ob und wie die Kommunikationsgeräte und -netze von befreundeten Armeen aus aller Welt miteinander funktionieren.
»Bei Friedensmissionen, Rettungs- oder Kampfeinsätzen sind die Truppenverbände zumeist multinational aufgestellt«, erklärte Oberstleutnant Peter Henn vom Streitkräfteunterstützungskommando. Unter Federführung von Bundeswehr und der US-Armee waren Soldaten sämtlicher NATO-Staaten und in strategischer Hinsicht befreundete Nationen (»Partnership for Peace«) wie Kirgisien, Usbekistan oder Südafrika erstmals zu Gast in Baumholder.
Die schwedische Marine ließ per Tieflader ein Schnellboot nach Baumholder bringen. »Da wir die ganze Elektronik aus dem Schiff nicht ausbauen konnten, haben wir es kurzerhand komplett nach Deutschland geschafft«, berichtete Leutnant Björn Edström (29) aus Stockholm.

Artikel vom 14.06.2006