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Trendig-sportlicher Spaß
in historischen Gassen
Jugendlich und chic: Lissabon macht Laune - Abo-Vorteilsreise im Oktober
An diesem Wochenende bezieht die portugiesische Fußball-Nationalmannschaft ihr WM-Quartier in Marienfeld.
Luis Figo und seine Freunde hoffen, als Vize-Europameister auch bei den Welttitelkämpfen eine große Rolle zu spielen. So modern und erfrischend die Portugiesen Fußball spielen, so trendig ist auch ihre Hauptstadt Lissabon, auf sieben Hügeln im Mündungsbereich des Tejo gelegen.
Mag die Vergangenheit der Metropole sich auch in so großartigen Denkmälern wie dem Seefahrer-Monument, dem Torre de Belem und dem Hieronymus-Kloster widerspiegeln, heute weht ein ganz anderer Wind durch die Stadt.
Das zeigt sich beim Durchstreifen der Alfama: Auf dem Weg vom Stadtzentrum vorbei an der Kathedrale hinauf zur Festung begegnet man immer wieder jungen Menschen, die dem Viertel neues Leben einhauchen. Halsbrecherisch jagen sie auf ihren BMX-Rädern die Treppen herab und flitzen über die holprigen Kopfsteinpflasterwege. Aus den Häusern dröhnt flotter HipHop statt traurigem Fado, da wird die Straße auch schon mal zur Tanzfläche für Breakdancer. Und während in den Stadtteilen Baixa und Bairro Alto die Nobelboutiquen um die Kundschaft wetteifern, findet man in der Alfama kleine Läden aufstrebender Designer und Kunsthandwerker.
Bereits die Phönizier und die Karthager sollen den Platz Alis Ubo (Liebliche Bucht) als einzigen großen Naturhafen an der iberischen Atlantikküste genutzt haben, archäologisch wurde dies bisher nicht bewiesen, hingegen wurden griechische Siedlungsspuren gefunden. Nach Plinius dem Älteren war Lissabon eine Gründung von Odysseus. Ab 205 v. Chr. hieß die Stadt unter römischer Herrschaft Olisipo, 48 v.Chr. erhielt sie unter Julius Cäsar die römischen Stadtrechte und war als Felicitas Julia Hauptort der Provinz Lusitania.
In der Alfama werden derzeit Reste eines römischen Theaters ausgegraben, das dazugehörige Museum zeigt einen schönen Überblick über die Funde.
Aus alt mach neu - das gilt auch für die Stierkampfarena, die fünf Jahre lang wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war und nun wieder eröffnet wurde. Die eindrucksvolle Arena aus dem 19. Jahrhundert soll auch für andere Veranstaltungen wie Musik- und Theateraufführungen, Fernsehaufzeichnungen oder Kongresse genutzt werden. Zu dem umgestalteten Komplex gehört auch ein neu errichtetes Shoppingcenter. Der portugiesische Stierkampf zeichnet sich dadurch aus, dass das Spektakel nicht mit dem Tod des Stieres vor den Augen der Zuschauer endet und der Stierkämpfer seine Geschicklichkeit auf dem Pferd demonstriert.
Die Portugiesen haben bei aller Hinwendung zum Modernen jedoch auch viel Sinn für die Bewahrung liebgewonnener Traditionen. Eine davon ist aus Stahl, trägt die Nummer 28 und rumpelt tagaus, tagein durch die Stadt. Es handelt sich dabei um die populärste Linie der »Electricos«, wie die Straßenbahn von Lissabon heißt. Die Nahverkehrsgesellschaft betreibt in der Stadt desweiteren vier »Elevadores«: drei Standseilbahnen und einen senkrecht fahrenden Aufzug, den »Elevador de Santa Justa«. Ihn sieht man, wenn man die Fußgängerzone Rua Augusta Richtung Praca do Comerco geht, auf der rechten Seite. Von der oberen Plattform aus genießt man einen schönen Blick über die Baixa.
Die Kunst des Fado wird nur noch in wenigen Altstadtlokalen für Touristen gepflegt, dort gibt man auch auf Englisch Erläuterungen zu den portugiesischen Texten. Aus den tragisch-melancholischen Liedern erspürt der geneigte Zuhörer das Meer, das Leben der Matrosen und Fischer, die Straßen und Gassen von Lissabon, Abschied, Unglück und Sehnsucht. Der Fado vereint von jeher Gefühlselemente, welche die Assoziation an die Fatalität des Schicksals hervorrufen - und erinnert hierin an das Pathos griechischer Tragödien aus der Antike.
Thomas Albertsenwww.visitlisboa.comwww.westfalen-urlaubsreisen.de

Artikel vom 03.06.2006