30.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Trockenmauern haben einzigartige Pflanzengesellschaften zu bieten.

Viele Themen in einer Anlage erfasst

Wohngemeinschaft Am Kapellenbrink öffnet seinen Garten für Besucher

Von Elke Wemhöner
(Text und Fotos)
Schildesche (WB). Das Teichsystem zur Linken zieht das Auge des Besuchers geradezu an. Zumal die ersten Seerosen blühen. Da führt der Bereich zur Rechten beinahe ein »Mauerblümchen-Dasein«. Zu Unrecht, denn die Trockenmauer bietet Gartenfreunden viele interessante Pflanzen. So hat schon der Eingangsbereich zur Wohnanlage »Im Kapellenbrink« - erreichbar über die Loheide - viel zu bieten. Weitere reizvolle Gartenbereiche erschließend sich beim Gang über das Gelände.

In den zehn Jahren des Bestehens der Wohngemeinschaft »Anders alt werden« hat der Garten sich zu einer sehens- und erlebenswerten Anlage entwickelt. Sie ist der Werk aktiver Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht nur für ein beeindruckendes Gesamtbild sorgen, sondern darüber hinaus auch kleine Themengärten angelegt haben. Am »Tag des offenen Gartentors« vergangenen Sonntag gab die Mitglieder der derzeit bestehende Gartengruppe interessierten Besuchern gern Auskunft.
Über den bereits erwähnten Hauptweg geht der Besucher direkt auf ein großes Blumen- und Staudenbeet zu, das zu den verschiedenen Jahreszeiten sein Farbspiel entfaltet. Waren es vor vier bis fünf Wochen die kräftigen gelben und roten Tulpen in Verbindung mit den blauen Vergissmeinnicht, so sind jetzt die Anfänge der Frühsommerblumen zu bewundern. Wer sich rechts hält kann sich an den üppigen Margeriten-Wiesen erfreuen oder auf dem zentralen Rondell eine Pause einlegen.
Nördlich des Rondells ist etwas Neues entstanden - ein Garten in Weiß. Dort wurde mit geschickt gesetzten optischen Blickpunkten in Form von Steinkugeln, zwei Büsten, Pflanzenkübeln und Rankhilfen ein Garten angelegt, der nur weiß blühende Pflanzen vereint. In ein bis zwei Monaten ist dort mehr zu sehen. Bei Mondschein, so Ideengeberin Regina Liestmann, entfalte er dann einen besonderen Reiz.
Vis-à-vis davon liegt inmitten eines Kräutergartens eine Steinspirale, die schon üppig bewachsen ist. Ihr zu Füßen gedeihen zahlreiche Nutzpflanzen - unter anderem der russische Sauerampfer. Elisabeth Anders, von den Bewohnern liebevoll »Kräuterhexe« genannt, kennt sie alle, weiß um ihre Anwendung Bescheid. Und hat für Nachahmer viele Ratschläge parat.
So gibt es an vielen Stellen der Anlage Reizvolles zu entdecken - liebevoll gestaltete kleine Beete, geschickt gesetzte Kletterrosen, einladende Sitz- oder Ruheplätze. Die Begeisterung der Gartengruppe ist ansteckend. Und sie zieht ihre Kreise über die Nachbarschaft hinaus. Charlotte von Becker, bei der viele Fäden zusammenlaufen, berichtet von einer Mitstreiterin, die ihre Mitarbeit bei der Bepflanzung der Trockenmauern anbot und diese seitdem regelmäßig betreut.
Eine für fortgeschrittene Gartenliebhaber interessante und vielleicht auch nachahmenswerte Sache ist die Kompostierung unter Nutzung effektiver Mikroorganismen (EM). »Wir probieren noch«, sagt Charlotte von Becker in der vorbildlich gestalteten Kompostecke. Die ersten Erfolge nach dem Einsatz des gewonnenen Komposterde stimmen die Gartenfreunde sehr zuversichtlich. Ein klarer Erfolg - in doppelter Hinsicht - ist die Anwendung der Mikroorganismen zur Säuberung der Teiche. »Keine Algen mehr«, freuen sich die Mitglieder der Gartengruppe.
Die Aktion »Das offene Gartentor« wird von der DGGL (Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur Landesverband Westfalen) getragen. Eine Übersicht über Privatgärten und Anlagen, die im Rahmen dieser Aktion für Besucher geöffnet werden, ist in einem Faltblatt zusammengefasst, den Interessenten unter Tel. 05241/3 67 82 (Geißler) anfordern können.

Artikel vom 30.05.2006