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Von Michael Ballack lernen
Die Mädels vom TUS Quelle spielen noch lieber selbst, als Fußball zu gucken
»Selber Fußball spielen ist viel schöner als Fußball gucken«, sagt Annelie. Die anderen Mädchen vom TUS Quelle nicken.
Zwei Mal in der Woche, montags und mittwochs, treffen sie sich in Bielefeld zum Training. Unter der Anweisung ihrer Trainerin Gesine und von Herrn Körner, dem Vater einer Mitspielerin, machen sie Laufübungen, führen den Ball im Slalom um kleine Hindernisse, trainieren Einwürfe, probieren Eck- und Freistöße, üben Verteidigen und Stürmen. Am Ende steht immer noch ein kleines Spiel. »Das ist das Schönste«, sagt eine der beiden Annas im Team.
Die andere Anna ist mit neun Jahren die Jüngste, Miriam mit 14 die Älteste in der Mannschaft. In der vergangenen Saison, die vor kurzem zu Ende gegangen ist, belegten die Queller Mädels Platz 7 und landeten damit gerade noch im oberen Tabellenfeld. »Für die nächste Saison haben wir uns mehr vorgenommen«, sagt die Trainerin.
Deprimierend war das 1:18 gegen Arminia Bielefeld in der Vorrunde. »Im Rückspiel hieß es schon nur noch 1:7«, berichtet Lisa. Wenn TUS Quelle weiter solche Fortschritte macht, könnte es sein, dass sich die große Arminia beim nächsten Mal schon mit einem Unentschieden zufrieden geben muss.
Klar, dass alle Mädels Deutschland bei der Fußball-Weltmeisterschaft die Daumen drücken. Agata fiebert aber auch mit Polen -Ê»weil meine Eltern doch von dort stammen«.
Dass die Deutschen Weltmeister werden, glauben allerdings die wenigsten. »Da müsste schon ein Wunder geschehen«, meint Janina. Die meisten setzen auf Brasilien. Eine Stimme fällt sogar auf Portugal -Êwo die doch ganz in der Nähe, in Marienfeld, ihr Trainingslager aufgeschlagen haben.
Obwohl selbst spielen schöner ist als gucken, werden die meisten während der WM doch möglichst häufig vor dem Fernseher sitzen. »Da können wir noch einiges lernen«, meint Annelie.
Vielleicht hätten Lehmann, Ballack, Podolski & Co. in den vergangenen Jahren etwas mehr fernsehen sollen - und zwar Frauen-Fußball. »Da hätten sie sich mal abschauen können, wie man Weltmeister wird«, sagt Lisa und es klingt sehr stolz. Bernhard Hertlein

Artikel vom 10.06.2006