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Atomstreit mit Iran

USA vor Taktikwechsel


Nach langem Drängen, nicht nur der Bundeskanzlerin, ist die US-Regierung nun auf eine neue Linie im Atom-Streit mit dem Iran eingeschenkt. Das Angebot lautet: Direkte Gespräche mit der Teheraner Führung über deren Atomprogramm, wenn das Land die Urananreicherung stoppt.
Es wäre ein Irrglaube anzunehmen, dass Präsident Mahmud Ahmadinedschad, der im Verdacht steht, am Bau der Atombombe zu arbeiten, dieses Angebot nun erleichtert annehmen wird. Er wird weiterhin darauf dringen, dass sein Land ein Recht auf friedliche Atomnutzung hat. Darüber gibt es für ihn nichts zu verhandeln.
Das Angebot aus Washington verbessert jedoch die Aussichten, zu einer gemeinsamen Resolution im UN-Sicherheitsrat gegen die iranischen Atompläne zu kommen. Sollte sich der Iran jetzt nicht zu Gesprächen bereit erklären, würde es Russland und China weitaus schwerer fallen, an ihrer Linie festzuhalten. Beide Länder, die an guten Wirtschaftskontakten mit Teheran interessiert sind, stehen harten Sanktionen gegen Iran ablehnend gegenüber. Diese Haltung durchzuhalten, wird ihnen weitaus schwerer fallen, falls Ahmadinedschad Washington die kalte Schulter zeigt. Wenn die US-Regierung in einer Resolution auch auf die Androhung eines Militärschlags verzichten will, wie die »New York Times« meldet, wachsen die Chancen auf eine gemeinsame UN-Resolution. Friedhelm Peiter

Artikel vom 01.06.2006