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Japan legt die
Messlatte höher

Ballack will auf die Zähne beißen

Genf (dpa). Kapitän Michael Ballack will für den wichtigsten Testlauf zehn Tage vor dem WM-Ernstfall gegen Costa Rica auf die Zähne beißen und die Nationalmannschaft heute gegen Japan (20.30 Uhr/live in der ARD) wieder aufs Feld führen.
Ob er tatsächlich dabei sein wird, entscheidet sich erst am Spieltag selbst. Bei der letzten Übungseinheit vor der Abreise aus Genf nahm Ballack gestern Abend wieder am Teamtraining teil.
Die Rückkehr des Regisseurs sowie des ebenfalls angeschlagenen Abwehrspielers Robert Huth verbesserte nochmals die ohnehin blendende Laune von Jürgen Klinsmann. Nach zwei Trainingswochen im Ausland war der Bundestrainer fast schon euphorisch gestimmt.
Allerdings will er Ballack nur aufstellen, wenn kein Risiko be-steht und die DFB-Mediziner heute endgültig grünes Licht geben. »Wir müssen abwarten und auf Dr. Müller-Wohlfahrt vertrauen«, sagte Klinsmann, der ein positives Fazit der beiden Trainingslager zog. »Sardinien und Genf waren ein voller Erfolg. Alles hat perfekt funktioniert«, schwärmte der Bundestrainer.
Nun soll die Mannschaft in die WM-Vorfreude in Deutschland eintauchen. »Wir alle freuen uns darauf, vor Ort das WM-Gefühl erleben zu dürfen.«
In der ausverkauften BayArena werden die Japaner aber kein Spielball à la Luxemburg sein. »Das ist eine bessere Messlatte, ein ganz anderes Kaliber«, betonte Klinsmann. Vor allem die Abwehr dürfte gegen die flinken Asiaten auf den WM-Prüfstand kommen. »In der Rückwärtsbewegung müssen wir sehr wachsam sein«, warnte Klinsmann. Die intensiven taktischen Trockenübungen in Genf soll das Team gegen die Asiaten unter Wettkampfbedingungen umsetzen. »Es ist wichtig, dass das System der Viererkette sitzt«, betonte Lehmann, der 90 Minuten im Tor stehen wird.
Spannend bleibt, wie Klinsmann gegen Japan und erst recht gegen Costa Rica die Innenverteidigung besetzen wird. Per Mertesacker und Christoph Metzelder gelten als Wunschpärchen. Gegen Japan darf aber der Noch-Leverkusener Jens Nowotny zumindest für eine Halbzeit sein Länderspiel-Comeback nach fast zwei Jahren feiern und sich empfehlen. »Die Überlegungen sind nicht abgeschlossen für das Eröffnungsspiel«, betonte Klinsmann.
Geklärt sind dagegen die Fronten auf den Außenpositionen. Der auch gegen Luxemburg schwächelnde Arne Friedrich bekam von Klinsmann gestern zum 27. Geburtstag das WM-Startticket für der rechten Seite geschenkt.
Links bleibt der Mönchengladbacher Marcell Jansen weiterhin nur der Platzhalter für Philipp Lahm, der selbst mit seiner Ellbogenverletzung seine Position verteidigt hat. »Wer sich mit einer Gipsschiene im Training so quälen kann, der brennt. Auch Marcell weiß, dass Philipp links gesetzt ist«, erklärte Klinsmann.

Artikel vom 30.05.2006