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Blatter erwartet
eine »Super-WM«

FIFA-Präsident lobt die Deutschen

München (dpa). FIFA-Präsident Joseph Blatter hat eine Woche vor Beginn der Fußball-WM die deutschen Organisatoren gelobt. »Alles ist bis auf ein paar Handgriffe gut vorbereitet. Kompliment für die deutschen Organisatoren«, sagte der Schweizer am Freitag.

Die jüngsten Probleme mit den VIP-Tickets, die zum großen Teil von der Schweizer Agentur ISA verkauft werden und auf denen die Namen der Karteninhaber fehlen, sind laut Blatter gelöst: »Man hat mir gesagt, dass alles okay ist.« Dennoch bleibt für ihn das Ticketing insgesamt ein Problem. »Es ist schon etwas heikel, hat aber auch mit der Sicherheit zu tun. Wenn man Sicherheit über alles stellt, dann muss man auch die Konsequenzen tragen«, sagte Blatter.
Die FIFA werde deshalb zukünftig, wie berichtet, das Ticketing wieder selbst übernehmen. »Für die WM 2010 in Südafrika ist das schon beschlossen. Wir übernehmen Organisation und Verkauf.«
Sportlich erwartet Blatter von der zweiten WM in Deutschland nach 1974 eine Menge. »Der Fußball hat sich in den letzten 32 Jahren enorm entwickelt. Es gibt zwar noch technisch gute Spieler, die aber nicht mehr Alleinunterhalter sein können. Inzwischen wird totaler Fußball gespielt«, sagte er. »Ich erwarte nicht nur deshalb eine Super-WM. Im Gegensatz zur WM 2002 sind die Spieler ausgeruht und hungrig.«
Eine Verbesserung der von ihm bei der WM 2002 stark getadelten Schiedsrichter-Leistung erwartet Blatter durch das neue Team-Prinzip. »Seit 2003 lassen wir Trios zusammenarbeiten. Mit 46 Teams haben wir angefangen, 21 sind für die WM übrig geblieben«, berichtete er. »Durch diese Auswahl und zahlreiche Tests ist die Qualität gestiegen. Dennoch: Toi, toi, toi, dass es gut geht.«
Überzeugt ist der FIFA-Präsident, dass sich die deutsche Nationalmannschaft erfolgreich präsentieren wird. »Ich weiß nicht, ob ich ihr die Daumen drücken muss. Ich bin überzeugt, dass sie genug Kraft und Qualität hat, die Vorrunde zu überstehen«, sagt Blatter.
Keine gravierende Folgen habe das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) von Anfang Mai gehabt, durch das der Markenschutz für die Marke »Fußball WM 2006« komplett abgelehnt wurde. »Wir sind enttäuscht, aber nicht so sehr, weil das Urteil kurz vor der WM kam«, meinte Blatter. Rückforderungen von den Sponsoren habe es nach dem BHG- Spruch nicht gegeben: »Unsere Partner haben sich sehr fair verhalten, Rückforderungen gab es nicht.«
Kritik übte Blatter daran, dass die FIFA wegen der Absagen der WM-Eröffnungsfeier zum alleinigen Sündenbock gestempelt wurde. »Hier sind wir damals reingerutscht - und wir waren mit Feuer und Flamme dabei«, sagte er, »doch dass man die FIFA bei der Absage allein in die Verantwortung hineingezwängt hat und mit dem Deckel auf den Kopf gehauen hat, war nicht fair.«

Artikel vom 03.06.2006