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Netzwerk verbindet junge
Kunstfreunde in Bielefeld

Von Laura-Lena Förster
»Junge Freunde« haben die großen deutschen Kunsthallen schon lange. Junge Menschen, die sich treffen, sich austauschen, Kunst entdecken und selbst machen. Seit Anfang des Jahres können auch die Bielefelder dem Netzwerk beitreten. Mehr als 50 haben es bereits gemacht. Die meisten sind Studenten der Uni Bielefeld.

Sie kommen aus allen Fachrichtungen. Juristen, Wirtschaftswissenschaftler, wer offene Augen und Ohren für Kunst hat und mehr über sie erfahren möchte, ist willkommen. So wie Matthias Albrecht (31), der Literaturwissenschaft, Philosophie und Psychologie in Bielefeld studiert, alleine und mit Band als »Les Rosen« auftritt und sogar schon Stücke über die Bilder der Künstlerin schlechthin, Louise Bourgeoise, geschrieben hat.
Der Austausch bei den »Jungen Freunden« soll zwanglos erfolgen, das Konzept ist studentisch gehalten. Wohl auch, weil sein Koordinator selbst erst vor zwei Jahren sein Studium beendet hat.
Seit Anfang des Jahres ist Daniel Neugebauer (29) Volontär in der Kunsthalle Bielefeld. Vorher arbeitete er zwei Jahre freiberuflich, noch weiter vorher studierte er Literaturwissenschaft, Kunst und Anglistik an der Uni Bielefeld auf Magister. Er passt fachlich zu den »Jungen Freunden«, und er passt es vom Alter her.
Speziell für die 15- bis 35-Jährigen wurde das Netzwerk ins Leben gerufen. Ein Zuschnitt auf diejenige Altersgruppe, die dem Förderkreis der Kunsthalle mit seinen 700 Mitgliedern bislang fehlte. Ein Vergleich am Rande: Die Hamburger Kunsthalle zählt 12 000 Mitglieder.
Mehr junge Menschen wollten Direktor Thomas Kellein und Sigurd Prinz, Vorstandsvorsitzender des Förderkreises, ins Boot holen, die Lobby der Bielefelder Kunsthalle vergrößern. Die »Jungen Freunde« kamen Anfang des Jahres im wahrsten Sinne ins Netz. Die große Gründungsparty stieg im Mai.
Was bringt die Mitgliedschaft? Viel für wenig Geld: kostenlosen Eintritt in die Kunsthalle, einen zehnprozentigen Rabatt auf museumseigene Kataloge, Stadtreisen zur Kunst, Partys, Galeriebummel, Atelierbesuche, Gespräche, Treffen und die Möglichkeit, selbst Kunst zu machen. Darüber hinaus gewährt das Bielefelder Filmkunsttheater Kamera einen Rabatt auf ausgewählte Vorführungen. Das Lichtwerk im Ravensberger Park empfängt alle »Jungen Freunde« zum Studentenpreis, selbst wenn sie keine Studenten sind. Jüngst hatte Daniel Neugebauer dort den fünfteiligen Cremaster-Zyklus von Björk-Ehemann und Regisseur Matthew Barney empfohlen.
Die nähere Umgebung ist für die Mitglieder interessant, die weitere nicht weniger. In Düsseldorf haben sie sich eine Ausstellung zur Videokunst angeschaut, in Osnabrück dem Europäischen Media Art Festival beigewohnt. Für Juni ist eine Fahrt nach Frankfurt geplant. Dort wird »Die Jugend von heute« gezeigt.
l Weitere Informationen gibt es bei Daniel Neugebauer unter % 0 52 1 / 32 99 9 50 19 sowie per Mail unter: »jungefreunde@ kunsthalle-bielefeld.de«.

Artikel vom 13.06.2006